Michael Meier
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Michael Meier: «Der Papst fremdelt mit westlichen Werten»

Der Theologe und Publizist Michael Meier kritisiert in seinem Buch den Papst. Im Podcast «Laut + Leis» spricht er über die antiwestliche Haltung von Franziskus.

«Was mich überrascht hat bei Franziskus: Wie europaskeptisch er ist, wie antiwestlich gerade im Ukrainekonflikt. Er schert aus dem westlichen Bündnis gegen Russland aus. Das ist das eine. Und: Er wertet Europa immer ab. Er sagt, Europa sei dabei, die Seele zu verlieren. Die EU sei in einer Lethargie. Das hat er auch gesagt in einem ziemlich schlimmen Papier von 2016, das er zusammen mit Patriarch Kirill verfasst hat. Beide haben zuerst die religiöse Renaissance im postsowjetischen Russland gelobt, um dann zu sagen, wie schlimm es in säkularen Ländern ist. Damit ist Europa gemeint. Und ich denke, wenn man sagt, Europa oder die EU haben keine Seele, dann muss ich sagen: Das stimmt einfach nicht. Es gibt einen Wertekanon: Menschenwürde, Demokratie, Gleichstellung. Klar sind zum Teil Werte darunter, mit denen der Papst fremdelt. Aber das sind Werte, die für mich jetzt nicht einfach sekundär oder marginal sind, sondern die eine Seele eines solchen Staatenbundes ausmachen können.»

Das sagt der Theologe und Publizist Michael Meier. Sein Sachbuch heisst «Der Papst der Enttäuschungen. Warum Franziskus kein Reformer ist», Herder-Verlag. (sl)

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Michael Meier | © Sandra Leis
14. April 2024 | 16:00
Lesezeit: ca. 1 Min.
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