Frauengottesdienst an der SKF-Wallfahrt 2015
Schweiz

«Mein Gottesbild hat sich immer mehr geweitet»

Weinfelden TG, 17.10.16 (kath.ch) Der Glaube ist für Simone Curau-Aepli «Quelle für mein Sein und Antrieb für mein Handeln», wie sie im Gespräch mit kath.ch sagt. Die Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds (SKF) lebt ihren Glauben insbesondere im Austausch mit Freundinnen und Freunden, bei der Kontemplation, beim Yoga und beim Singen von Taizé-Liedern. Sie freue sich, beim SKF Verbündete gefunden zu haben, sagt sie.

Regula Pfeifer

Was bedeutet Ihnen der Glaube?

Simone Curau-Aepli: Für mich ist der Glaube eine wichtige Quelle für mein Sein und Antrieb für mein Handeln. Die Zusage, dass wir von Gott bedingungslos angenommen und geliebt sind, ist für mich ein Grund, mich für eine Kirche – im Sinne einer Gemeinschaft der Gläubigen – einzusetzen, in der alle Menschen, unabhängig von Nationalität, Geschlecht, Lebensform oder sexueller Ausrichtung gleichwertig und gleichberechtigt sind.

Was für ein Gottesbild haben Sie?

Curau-Aepli: Mein Gottesbild hat sich immer mehr geweitet. Ich glaube und bete zum Göttlichen Urgrund, zu Vater Himmel und Mutter Erde, aber auch zur Heiligen Geistkraft. Jesus ist für mich der Christus, der uns von der Vorstellung eines herrschenden und strafenden Gottes erlöst hat und uns vorgelebt hat, aus der Liebe und nicht aus der Angst zu leben.

Wie leben Sie den Glauben?

Curau-Aepli: In der Kontemplation, im Yoga oder beim Singen – etwa von Taizé-Liedern – erreiche ich meine Seele durch meinen Körper. Das tut mir sehr gut. Als Familie feierten wir die Jahreskreis-Feiern beziehungsweise die kirchlichen Festtage sehr vielfältig; das Pfarreileben war wichtiger Teil davon. Dann habe ich das Glück, in einem Kreis von Freundinnen und Freunden zu leben, in dem wir uns monatlich zum Austausch über den Glauben und zum Gebet treffen. Und dies seit über 30 Jahren. Dass ich im SKF Verbündete gefunden habe, um politische Themen auch aus der Sicht des Glaubens zu reflektieren, bedeutet mir viel.

Was bedeuteten Ihnen die Feiern in der Frauenkirche?

Curau-Aepli: Die Frauenkirche eröffnete mir ganz neue Dimensionen in meinem Glauben und im Feiern. Das war zum einen die Wiederentdeckung der Ursprünge unserer christlichen Feiertage in den acht Jahreskreisfeiern, die alles Leben als Teil der Schöpfung würdigt.

Was haben Sie dabei erlebt?

Curau-Aepli: Wir tanzten zur Sommer-Sonnwende (Johanni) oder erleuchteten die Nacht, um die Geburt des Lichtes (Weihnachten) zu feiern. Es waren Feiern, die mich mit neuen Liedern, Tanz, einer achtsam gestalteten Mitte und dem gemeinsamen Mahl immer sehr bewegten.

Wie kam das Frausein dabei zum Zug?

Curau-Aepli: Die Bewegung benannte und ehrte auch die weibliche Seite Gottes. Dieser weiblichen Kraft zugeordnet wird die Natur (Mutter Erde), der Zyklus von Werden und Vergehen, der Körper und die Materie. Sie wird von unserer Kirche nach wie vor nicht als gleichwertig anerkannt im Vergleich zum Geist, dem Verstand oder dem Wissen. Das wirkt sich auf den Zustand der Schöpfung aus, auf die Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft und die Einstellung zur Sorge- oder Care-Arbeit.

Frauenbunds-Präsidentin hat Energie für Vier

Frauengottesdienst an der SKF-Wallfahrt 2015 | © zVg
17. Oktober 2016 | 10:45
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!