Schweizergarde
Schweiz

«Meilenstein erreicht»: Unesco unterstützt Vorprojekt der neuen Schweizergarde-Kaserne

Ein Unesco-Bericht betont, dass die Schweizergarde ein integraler Bestandteil des Vatikans ist. Doris Leuthard freut sich, dass die Unesco das Vorprojekt der neuen Kaserne für die Schweizergarde unterstützt – dennoch bedarf es einiger Präzisierungen. Nun geht es in die Detailplanung. 2024 soll der Bau beginnen.

Jacqueline Straub

«Der Bericht, den das Welterbe-Komitee beratender Gremien publiziert hat, ist sehr wohlwollend ausgefallen», sagt Alt-Bundesrätin Doris Leuthard bei einer Pressekonferenz der Stiftung für die Renovation der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan. Konkret heisst das: Die Pläne zur Erneuerung der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan haben eine wichtige Hürde genommen.  

Stätte des Kulturerbes

Die jahrhundertealte Institution der Schweizergarde werde als integraler Bestandteil des Vatikans erachtet. Der Unesco-Bericht unterstreiche, dass die Schweizergarde als lebendige Institution zum «aussergewöhnlichen universellen Wert» des Vatikans als Stätte des Kulturerbes beitrage, so die Präsidentin des Patronatskomitees, die zusammen mit Jean-Pierre Roth, Präsident des Stiftungsrats, vor die Medien trat.

Waren im Januar 2023 beim Papst und werben für den Neubau der Schweizergarde: Doris Leuthard (l), Jean-Pierre Roth und Ruth Metzler.
Waren im Januar 2023 beim Papst und werben für den Neubau der Schweizergarde: Doris Leuthard (l), Jean-Pierre Roth und Ruth Metzler.

Die Expertinnen und Experten seien «beinahe begeistert» gewesen vom Vorhaben, dass der Gedenkbrunnen im Ehrenhof verlegt werden soll. «Ein schöneres Bekenntnis zur neuen Kaserne hätten wir uns wohl kaum wünschen können», sagt die Präsidentin des Patronatskomitees.

Anfang des Jahres wurden die Fundraising-Aktivitäten für den Kasernenbau reduziert, dennoch zeige sich nach wie vor eine «spürbare Begeisterung» für das Projekt. Für das 50 Millionen teure Projekt sind bereits 48,5 Millionen Franken an Spenden zusammengekommen. 1,5 Millionen Franken fehlen noch.

Korridor des geplanten Schweizergarde-Neubaus: Visualisierung des Architekturbüros Durisch + Nolli.
Korridor des geplanten Schweizergarde-Neubaus: Visualisierung des Architekturbüros Durisch + Nolli.

Mit der ersten Zustimmung der Unesco sei ein «wichtiger Meilenstein» erreicht, so Leuthard. Mit der Detailplanung für das Projekt soll 2024 begonnen werden, die zur endgültigen Genehmigung des Projekts durch den Vatikan und zur Ausschreibung der Ausführungsarbeiten führen soll. Anfang 2026 sollen die Bauarbeiten der neuen Schweizergarde-Kaserne beginnen.  

Die alte Fassade der Kaserne der Schweizergarde bleibt erhalten.
Die alte Fassade der Kaserne der Schweizergarde bleibt erhalten.

Da der Vatikan Teil des Unesco-Weltkulturerbes ist, muss jedes grössere Immobilienprojekt auf dem Boden der Vatikanstadt einer Expertenprüfung unterzogen werden. Die Gesamtbewertung des Projekts durch die Expertinnen und Experten fiel nun positiv aus – gleichwohl gab es gewisse Präzisierungswünsche an einigen Punkten. Die Fassade der derzeitigen Kaserne soll restauriert und erhalten werden.

Doppelzimmer für Rekruten

Die Kaserne wird vom mittelalterlichen Fluchtgang Passetto di Borgo losgelöst, um diesen besser zur Geltung zu bringen. Das führt zu einer Verringerung des Bauvolumens. Aus diesem Grund sind nun Doppelzimmer für die Rekruten und Einzelzimmer nur für die Hellebardiere vorgesehen. Ein Gedenkbrunnen im Ehrenhof, der seit 1927 eine alte Pilgerroute versperrt, soll verlegt werden.

Der Unesco-Bericht stellt fest, dass der Charakter des derzeitigen Kasernengebäudes veraltet sei. Es gebe grosse Höhenunterschiede, unpraktische Verbindungen und enge Räume ohne individuelle Sanitäranlagen.


Schweizergarde | © Oliver Sittel
7. Dezember 2023 | 14:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
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