Der damalige Weihbischof Marian Eleganti (Mitte) 2015 beim "Marsch fürs Läbe".
Schweiz

Marsch fürs Läbe: Weihbischof Eleganti überbringt Grusswort von Bischof Morerod

Zürich, 20.9.15 (kath.ch) Am Samstag, 19. September, fand in Zürich Oerlikon der sechste «Marsch fürs Läbe» statt. Die Demonstration von christlichen Lebensschutz-Organisationen wurde von grossem Polizeiaufgebot begleitet, weil sie auch dieses Mal von linksautonomen Aktivisten angegriffen worden seien, heisst es in der Mitteilung der Organisatoren vom 19. September.

Auf über 2000 Personen schätzen die Organisatoren die Anzahl Teilnehmer. Zu Beginn der Kundgebung, die erstmals in Zürich Oerlikon stattfand, wurde laut Mitteilung ein Grusswort von Papst Franziskus verlesen. Es handelt sich dabei um ein Schreiben, in welchem Diego Causero, Apostoischer Nuntius in der Schweiz, Grussworte des Papstes übermittelt. «Ich darf Ihnen mitteilen, dass der Heilige Vater mit Wohlwollen und Interesse den ‹Marsch fürs Läbe› begleitet, der am 19. September 2015 in Zürich stattfindet», schreibt Causero in dem Brief, der kath.ch vorliegt. Papst Franziskus lasse wie seine Vorgänger keinen Zweifel daran, «dass es für alle Christen eine selbstverständlich Pflicht zum Schutz des menschlichen Lebens vom Anfang bis zum natürlichen Ende gibt.» Deshalb begrüsse er es auch, dass der Zürcher Marsch sowohl von katholischen als auch reformierten Gruppierungen verantwortet werde. Der Papst schätze das «klare und starke christliche Zeugnis», welches die Teilnehmer des ‘Marsch fürs Läbe’ setzten, und erteile ihnen seinen Segen, heisst es in dem vom Nuntius unterzeichneten Schreiben.

Eleganti liest Grusswort von Morerod vor

Charles Morerod, Bischof von Lausanne-Freiburg-Genf hätte eigentlich am Marsch teilnehmen sollen, was aber aufgrund einer Terminkollision verhindert. Er liess über den Churer Weihbischof Marian Eleganti ein Grusswort verlesen, welches kath.ch vorliegt. Darin zitiert Morerod aus einem Brief von Papst Franziskus an Erzbischof Rino Fisichella, Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung. Darin benenne der Papst einerseits das Drama einer jeden Abtreibung, so Morerod, die furchtbare Last, welche die betroffenen Frauen oft jahrzehntelang mit sich herum trügen. Der Papst zeichne aber auch den Weg der Befreiung durch das Sakrament der Vergebung der Sünden auf. Morerod fragte in seinem Schreiben auch nach den Angehörigen eines abgetriebenen Kindes: «Was vermittelt man indirekt den Geschwistern? Dies erlaubt den überlebenden Brüdern und Schwestern, indirekt ihren eigenen Wert in den Augen ihrer Eltern zu erkennen.»

Morerod ermutigte die Anwesenden, sich für das Leben der ungeborenen Kinder einzusetzen, auch wenn es nicht leicht sei, sich in dieser Sache überhaupt Gehör zu verschaffen. «Wenn wir schweigen, wird man uns dies später vorwerfen, wenn die Folgen der Wegwerfkultur offenkundig werden.» Weitere Referate hielten laut Mitteilung Nationalrätin Marianne Streiff, EVP Bern, und der SEA-Co-Generalsekretär Marc Jost.

«Marsch füs Läbe» 2016 voraussichtlich in Bern

Die Organisatoren beurteilen die eineinhalb stündige Kundgebung «trotz der linksautonomen Angriffe» als «bunten, fröhlichen und lauten Bekenntniszug für das Recht auf Leben». Der Zug sei mit Plakaten, Bannern, Fahnen und Spruchbändern gestaltet gewesen. Viele Teilnehmer seien aus dem Ausland, namentlich aus Deutschland, Österreich und Polen angereist. Am Ende der Veranstaltung seien Unterschriften für das Referendum gegen das Fortpflanzungs-Medizin-Gesetz (FMedG) gesammelt worden. Der Marsch 2016 soll voraussichtlich erstmal in Bern stattfinden.

Nicht am «Marsch fürs Läbe» teilgenommen hat das Generalvikariat Zürich. Es begründete seine Absage mit dem Hinweis, dass ein Engagement für Lebensschutz sich nicht auf einen Tag beschränke, sondern das ganze Jahr Thema sei.

Der «Marsch fürs Läbe» wird von verschiedenen Organisationen getragen, die sich gegen die Abtreibung engagieren. Zur Trägerschaft gehören unter anderen «Jugend und Familie», «Human Life International», «Zukunft CH», die «Vereinigung Katholischer Ärzte der Schweiz», die SEA und die Eidgenössische Demokratische Union (EDU). Die Evangelische Volkspartei (EVP) nahm dieses Jahr erstmals an der Veranstaltung teil. Im Vorfeld war auf das Sekretariat der EVP ein Anschlag verübt worden, bei dem Fenster und Fassade verwüstet wurden. In Schriftzügen riefen die Täter zum Angriff auf den «Marsch fürs Läbe» auf.

7000 Teilnehmer in Berlin

An der gleichnamigen Veranstaltung in Berlin nahmen laut einem Bericht der deutschen Katholischen Nachrichtenagentur mehr als 7000 Menschen teil. Im Verlauf der Kundgebung sei es zu tumulutartigen Zwischenfällen durch Gegendemonstranten gekommen. Der Marsch habe auch in diesem Jahr unter starkem Polizeischutz stattgefunden. Anlass war eine Gegendemonstration, zu der zuvor ein «Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung» aufgerufen hatte. (sys/kna)

Gegner des «Marsch fürs Läbe» verübten Anschlag auf EVP-Sekretariat

Generalvikariat Zürich: Engagement für Lebensschutz das ganze Jahr hindurch

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Der damalige Weihbischof Marian Eleganti (Mitte) 2015 beim «Marsch fürs Läbe». | © Regula Pfeifer
20. September 2015 | 11:00
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