Das war noch vor Corona: Tausende Juden beten in der Nacht vor dem Feiertag Jom Kippur an der Klagemauer in Jerusalem.
International

Lockdown schränkt Juden am Versöhnungstag Jom Kippur ein

Juden in aller Welt begehen am 28. September den höchsten Feiertag, den Versöhnungstag «Jom Kippur». Israel hat Hunderte Orthodoxe in die Quarantäne geschickt.

Durch den zweiten Lockdown in Israel sind in diesem Jahr auch während dem Feiertag Jom Kippur die Bewegungsfreiheit sowie das gottesdienstliche Leben stark eingeschränkt. Ausser in bestimmten Ausnahmefällen dürfen sich Menschen maximal 1000 Meter von ihrem Wohnort entfernen. Dies gilt auch für die Besuche von Gottesdiensten. Gebete im Freien mit maximal 20 Teilnehmern sind erlaubt. Für Gebete in geschlossenen Räumen wird die Höchstteilnehmerzahl durch Grösse des Raumes, Zahl der Eingänge und die Zahl der Covid-19-Infektionen in dem betreffenden Gebiet geregelt.

Anstieg nach Neujahrsfest

Israel hat zudem die Quarantäne Hunderter strengreligiöser Juden in ihren Religionsschulen angeordnet. Damit soll verhindert werden, dass die ultraorthodoxen Studenten zum Versöhnungstag Jom Kippur in ihre Familien zurückkehren und dabei einer zusätzlichen Verbreitung des Coronavirus Vorschub leisten, berichtete die Tageszeitung «Haaretz» am Samstagabend.

Israels Gesundheitsministerium befürchtet einen weiteren drastischen Anstieg der Covid-19-Infektionszahlen nach dem höchsten jüdischen Feiertag, entsprechend dem Anstieg nach dem jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana am vergangenen Wochenende.

In gleichen Räumlichkeiten übernachtet

Am Samstag verzeichnete das Land mit rund 9200 Neuinfektionen Laut örtlichen Medienberichten sollen unter anderem Hunderte Religionsstudenten mit Covid-19 infiziert sein, die zum Neujahrsfest gemeinsam gebetet und in denselben Räumlichkeiten übernachtet haben.

Rabbiner verschiedener Strömungen haben die Gläubigen dazu aufgerufen, von Synagogenbesuchen zu Jom Kippur abzusehen und Gebete stattdessen im Freien abzuhalten. Der Versöhnungstag beginnt offiziell am Sonntagabend.

Dieser wird in Israel mit strenger Abstinenz begangen; das öffentliche Leben einschliesslich des Flugverkehrs kommt vollständig zum Erliegen. Auch nicht-religiöse Juden begehen mehrheitlich Jom Kippur. Nach dem jüdischen Kalender beginnt der Feiertag am Vorabend – also am Sonntagabend. (kna)


Das war noch vor Corona: Tausende Juden beten in der Nacht vor dem Feiertag Jom Kippur an der Klagemauer in Jerusalem.
27. September 2020 | 13:20
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