Lena Rüegg, Geschäftsführerin von Jubla Schweiz
Schweiz

Lena Rüegg: «Ich identifiziere mich stark mit den Jubla-Werten»

Seit Anfang April ist Lena Rüegg (32) neue Geschäftsführerin von Jubla Schweiz. Die studierte Betriebswissenschafterin hat ihre Kindheit und Jugend in der Jugendorganisation verbracht und inzwischen im Asylbereich gearbeitet. «Als ich von dieser freien Stelle erfahren habe, hat es einfach Klick gemacht», sagt sie.

Regula Pfeifer

Was hat Sie motiviert, als Geschäftsführerin der Jubla-Schweiz zu arbeiten?

Lena Rüegg: Ich habe zehn Jahre im Asylwesen gearbeitet und hatte Lust auf ein neues Thema. Das Thema Migration liegt mir zwar weiterhin am Herzen. Aber als ich von dieser freien Stelle erfahren habe, hat es einfach Klick gemacht. Und im Bewerbungsverfahren wurde mir klar: Dafür fange ich Feuer.

Jubla-Basel-Abenteuer: draussen am Feuer
Jubla-Basel-Abenteuer: draussen am Feuer

«Ich merkte: Hier kann ich mit Elan und Freude wieder einsteigen.»

Weshalb fingen Sie Feuer?

Rüegg: Ich habe einen Jubla-Hintergrund. Die Jubla hat mich stark geprägt in meiner Kindheit und Jugend. Ich merkte: Hier kann ich mit Elan und Freude wieder einsteigen.

Was bewirkt diesen Elan?

Rüegg: Das bewirken die Grundwerte der Jubla, mit denen ich mich stark identifiziere.

Kinderspiele im Abendlicht, Jubla 2019
Kinderspiele im Abendlicht, Jubla 2019

Welche Werte?

Rüegg: Zusammen sein, kreativ sein, Erlebnisse in der Natur. Aber auch Glauben leben, im Sinne von: sich mit Lebensfragen auseinandersetzen, besondere Momente erleben.

«Ich nahm früher eigentlich an allen Jubla-Anlässen teil.»

Waren Sie ein aktives Jubla-Mädchen?

Rüegg: Ja, ich nahm eigentlich an allen Anlässen teil: an den wöchentlichen lokalen Gruppenaktivitäten ebenso wie an scharübergreifenden Wochenenden und Sommerlagern. Ich war stark mit der Jubla verbunden damals.

Jubla-Lager mit Regenbogen
Jubla-Lager mit Regenbogen

Bis wann waren Sie aktiv?

Rüegg: Ich kam mit acht Jahren zur Jubla Frick und blieb, bis ich 23 war. Mehrere Jahre lang war ich Gruppenleiterin – und später, als ich nicht mehr aktives Scharmitglied war, half ich in Sommerlagern beim Kochen mit.

Was haben Sie gemacht, das Sie nun für die Geschäftsführung der Jubla qualifiziert?

Rüegg: Ich habe im Bachelor Soziale Arbeit studiert und vor drei Jahren den Master in Business Administration mit Fokus Public und Nonprofit-Management abgeschlossen. Gleichzeitig arbeitete ich die letzten Jahre bei der Dienststelle für Asyl- und Flüchtlingswesen des Kanton Luzern. Dort baute ich unter anderem den Fachbereich Integration auf und hatte dann die Co-Teamleitung inne.

Demonstration für die Rechte von Flüchtlingen, Solinetz Luzern, 2019
Demonstration für die Rechte von Flüchtlingen, Solinetz Luzern, 2019

Was können Sie mitnehmen von dieser Erfahrung?

Rüegg: Meine Erfahrungen mit Personalmanagement. Ich habe – seit der Umstrukturierung der Jubla Schweiz – zwar als Geschäftsleiterin keine Personalführung mehr. Doch ist es meine Aufgabe, die Mitarbeitenden im Verband zu coachen. Auch Grundlagenarbeit und Prozessentwicklung ist hier gefragt. Das machte ich ebenfalls bereits beim Kanton Luzern.

«Es wäre mir ein Herzensanliegen, Kindern mit Migrationshintergrund den Zugang zur Jubla zu ermöglichen.»

Werden Sie die Migrationsthematik weiter pflegen?

Rüegg: Es wäre mir ein Herzensanliegen, dies tun zu können. Etwa jenen Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund den Zugang zur Jubla zu ermöglichen, denen dies nicht leichtfällt, weil sie die Jubla beispielsweise nicht kennen. Integration kann über die Jubla geschehen, da kann diese Organisation einiges beitragen.

Die Jubla-Gruppe Pfasyl - Pfadi und Asyl - im Kanton Luzern
Die Jubla-Gruppe Pfasyl - Pfadi und Asyl - im Kanton Luzern

Haben Sie weitere Pläne?

Rüegg: Im Vordergrund steht erstmal das Ankommen, um die Strukturen und das Umfeld kennenzulernen. Ich möchte mir ein umfassendes Bild machen, wie die Jubla aufgestellt ist, wer welche Bedürfnisse hat.

Für die Zukunft ist ein Grossanlass zu erwähnen: Das nationale Pfingstlager der Jubla Schweiz im 2025. Und ab 2026 wird es interessant, weil wir auf dann eine neue Vision für die Jubla entwickeln werden, die für die nächsten zehn Jahre gilt. Dabei werde ich federführend sein.

«Die Kirche muss offen sein für Veränderungen.»

Haben Sie eine Rolle beim synodalen Prozess, der in der römisch-katholischen Kirche läuft?

Rüegg: Die Jubla ist ein Teil der katholischen Kirche und hat als Organisation eine aktive Rolle. Der synodale Prozess und dessen Anliegen sind wichtig. Als Jubla möchten wir dort unsere Werte und Haltungspapiere einbringen. Deshalb schrieben wir im vergangenen Jahr einen offenen Brief an die Schweizer Bischofskonferenz mit Forderungen. Hinter diesen Forderungen stehe ich zu hundert Prozent. Beispielsweise sind der freie und offene Zugang zu den Themen Glauben, Religion und Kirche wie auch die Anerkennung der Vielfalt von Geschlechtsidentitäten wichtige Anliegen. Die Kirche muss offen sein für Veränderungen.  


Lena Rüegg, Geschäftsführerin von Jubla Schweiz | © zVg
11. April 2024 | 12:00
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