Kardinal Kurt Koch in der Kirche Oberwil BL
Schweiz

Kardinal Koch fordert Respekt gegenüber christlicher Mehrheit

Zürich, 26.12.15 (kath.ch) In einem Beitrag in der Zeitung Sonntagsblick (25. Dezember) kritisiert der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch (65) das Verdrängen des Religiösen aus der Öffentlichkeit.

Die gesellschaftliche Öffentlichkeit sei voll von Zeichen, an denen sich niemand störe, schrieb Koch in der Zeitung. Nur die religiösen Zeichen scheinen nach seiner Ansicht Probleme zu machen. «Dies weist auf eine ungesunde Einstellung zur Religion hin und hat seinen Grund in der heute starken Tendenz, die Religion überhaupt aus der gesellschaftlichen Öffentlichkeit in die Privatsphäre des einzelnen Menschen oder gar in eine gesellschaftliche Subkultur abzudrängen», schreibt der Kurienkardinal.

So zeige sich gerade an der Einstellung zur öffentlichen Darstellung von Weihnachten, so der Kardinal, «ob eine Gesellschaft noch darum weiss, dass Religion zur Kultur gehört, und sie deshalb nicht als Subkultur behandelt.» Die Kultur Europas und deshalb auch der Schweiz habe christliche Wurzeln; zudem seien die Schweizer mehrheitlich Christen. Deshalb Kochs Fazit: «Mehrheiten sollten in einer Demokratie einen anderen Respekt erfahren – auch und gerade an Weihnachten.»

Muslime nicht durch Christentum bedroht

Der Begründung für das Zurückdrängen des Religiösen kann der Kardinal wenig abgewinnen. Man argumentiere meist mit der Toleranz, die man gegenüber anderen Religionen üben müsse. Laut Koch ist das «ein fataler Irrtum». Seine Einschätzung: «Die meisten Muslime in der Schweiz erblicken eine Bedrohung nicht im Christentum, sondern gerade in der totalen Säkularisierung und Verdrängung des Religiösen aus der Öffentlichkeit.»

Die Verdrängung des Religiösen aus der Öffentlichkeit wirkt sich gemäss Koch auch negativ auf den interreligiösen Dialog aus. Eine Gesellschaft leiste nur dann einen sinnvollen Beitrag zum Frieden unter den Religionen, wenn die Religion ein öffentliches Thema sei. (rp)

Kardinal Kurt Koch in der Kirche Oberwil BL | © Regula Pfeifer
26. Dezember 2015 | 17:33
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