Interreligiöse Bettagsfeier 2021 zum Thema «Mut zum Wandel – Corona-Pandemie als Herausforderung», in der Ahmadiyya Nur Moschee, Bonau TG
Schweiz

«Krach in Abrahams Familie»: Interreligiöses Gespräch will deeskalieren

Die Thurgauer interreligiösen Gespräche widmen sich am Mittwoch den Stammüttern in Bibel und Koran – und gleichzeitig dem «Krach in Abrahams Familie«. Projektleiter Matthias Loretan sagt: «Wir wollen das de-eskalierende und friedensfördernde Potential dieser religiösen Texte herausarbeiten.» Dies sei angesichts des Krieges in Nahost besonders wichtig.

Regula Pfeifer

Am Mittwoch steht im Pfarreizentrum Weinfelden ein interreligiöses Gespräch auf dem Programm. Es trägt den Titel «Sarah und Hadschar/Hager – Krach in Abrahams Familie» – und gehört zu einer Gesprächsreihe im Thurgau, den der «Interreligiöse Arbeitskreis im Kanton Thurgau» anbietet.

Matthias Loretan
Matthias Loretan
Initiant und Gesprächsleiter ist Matthias Loretan, pensionierter Seelsorger in Rorschach TG. Er begründet das Thema mit der aktuellen Lage im Nahen Osten. «Die angespannte Situation im aktuellen Konflikt zwischen Israeli und Palästinensern lässt die Wahrnehmungen und Deutungen der Anderen feindselig werden», schreibt er auf Anfrage von kath.ch. «Die Berufung auf Stammeltern kann die religiösen und kulturellen Konfliktlinien entschärfen.»

Das erhofft er sich denn auch von der morgigen Gesprächsrunde. «Durch ein aufmerksames Lesen und Hören der biblischen und koranischen Erzählungen über die Stammmütter Sarah und Hagar wollen wir das de-eskalierende und friedensfördernde Potential dieser religiösen Texte herausarbeiten.» Ein Mann und drei Frauen sind als Vertretende der verschiedenen, vor allem abrahamitischen Religionen geladen.

Ann-Katrin Gässlein
Ann-Katrin Gässlein

Der Gesprächsabend im Pfarreizentrum Weinfelden verläuft laut Loretan folgendermassen: Ein Rabbiner führt in die beiden Erzählungen in Genesis 16 und 21 ein. Darauf antworten drei Frauen: eine muslimische und eine christliche Theologin sowie eine Kulturwissenschafterin mit einem Bahá’í-Background. Sie stellen die Stammmütter Sarah und Hagar in ihrem Heiligen Schriften vor und formulieren Thesen zu vorgegebenen Fragen.

Es handelt sich bei den Referierenden um Shlomo Tikochinski, Rabbiner von St. Gallen, Sümeyra Karasoy, Theologin und Religionsbeauftragte für die türkischen Moscheen im Thurgau, Ann-Katrin Gässlein, Theologin in der Citypastoral der katholischen Kirche im Lebensraum St. Gallen und Marita Windhab, Kulturwissenschafterin und Bahá’í.

Folgende Fragen werden besprochen

  • Welche Unterschiede machen die Heiligen Schriften Koran und Bibel, wenn sie von Stammmüttern und Stammvätern erzählen?
  • Gibt es eine spezifisch feministische Art, die religiösen Urkunden zu verstehen?
  • Kann die Berufung auf Stammeltern in Bibel und Koran den aktuellen Konflikt zwischen Israel und Palästina anheizen oder befrieden?

Zugelassen zu den Gesprächen sind maximal 20 Personen, nach entsprechender Anmeldung. Es werde auch bei den Gästen auf religiöse Vielfalt – besonders betreffend abrahamitische Tradition – geachtet, heisst es auf dem Einladungsflyer.

Interreligiöses Gespräch «Sarah und Hadschar/Hager – Krach in Abrahams Familie«, Mittwoch, 17. Januar 2024, 19.00 bis 21.00 Uhr, Katholisches Pfarreizentrum, Weinfelden. Anmeldung an matthias.loretan@outlook.com.

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Interreligiöse Bettagsfeier 2021 zum Thema «Mut zum Wandel – Corona-Pandemie als Herausforderung», in der Ahmadiyya Nur Moschee, Bonau TG | © zVg
16. Januar 2024 | 15:00
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