Kardinal Oswald Gracias, Erzbischof von Bombay.
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Konservative Kleriker diskutierten bei «geheimem» Treffen über «Gender»

Etwa 20 Kleriker, darunter neun Kardinäle aus der ganzen Welt, haben sich Ende September 2023 in Prag getroffen, um über die «Gender-Ideologie» zu diskutieren. Über das Treffen schwiegen die Organisatoren bisher.

Über das Geheimtreffen in Prag berichtete die Zeitung «La Croix» erst am 7. Februar. Demnach kamen die Kardinäle hauptsächlich aus Asien. Aber auch Europäer, Afrikaner und Amerikaner trafen sich vom 26. bis 28. September im Hotel Mozart in Prag. Sie diskutierten das Thema «Gender-Ideologie, Wissenschaft und die Natur der göttlichen Offenbarung».

Kardinal Angelo Bagnasco, Erzbischof von Genua
Kardinal Angelo Bagnasco, Erzbischof von Genua

«Figuren, die als konservativ bezeichnet werden», stellt «La Croix» fest und erwähnt die Anwesenheit von Kardinal Oswald Gracias, Erzbischof von Bombay, Willem Eijk, Erzbischof von Utrecht (Niederlande), Angelo Bagnasco, Erzbischof von Genua, oder auch Salvatore Cordileone, Erzbischof von San Francisco.

Alles finanziert durch amerikanische Vereinigung

Das Treffen, über das «La Croix» berichtet, war bis dahin geheim gehalten worden. Nur der Erzbischof von Abuja, Ignatius Kaigama, erwähnte es am 29. September auf seinem Facebook-Profil.

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Auch auf der Website des Austin-Instituts ist die Veranstaltung nicht aufgeführt. Die amerikanische Vereinigung zur Förderung von Familienwerten hatte die Reise und den Aufenthalt der katholischen Spitzenvertreter im Fünf-Sterne-Hotel vollumfänglich finanziert.

«Heilung der anthropologischen Ketzerei»

Persönlichkeiten, die regelmässig zu den Themen Gender und Sexualität referieren, sollen Vorträge gehalten haben. Robert Gahl, Mitglied des Opus Dei und Assistenzprofessor für Kirchenmanagement an der Katholischen Universität von Amerika, hielt einen Vortrag mit dem Titel: «Gender-Ideologie und Inkarnation: Heilung der anthropologischen Häresie».

Auch der amerikanische Priester Robert Sirico trat auf. Er ist Gründer des Acton Instituts, das versucht, Neoliberalismus und Katholizismus in Einklang zu bringen. Am Treffen sprach er über das theologische Erbe des australischen Kardinals George Pell (gestorben 2023), einer Persönlichkeit, die vom Austin Institute sehr geschätzt wird.

Ein homosexuelles Paar wird im Gottesdienst gesegnet.
Ein homosexuelles Paar wird im Gottesdienst gesegnet.

Gegner von «Fiducia supplicans»

Robert Sirico ist auch einer der Unterzeichner eines offenen Briefes, der Anfang Februar auf der amerikanischen Website «LifeSite News» veröffentlicht wurde und in dem die Rücknahme der vatikanischen Erklärung «Fiducia supplicans» gefordert wird, die die Segnung «irregulärer» Paare erlaubt. (cath.ch) (korrigiert, 12.2.24, 16.30 Uhr)

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Kardinal Oswald Gracias, Erzbischof von Bombay. | © Julia Steinbrecht/KNA
9. Februar 2024 | 14:00
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