International
Kirchenrechtler sieht «Flickenteppich» bei Kommunionempfang
Berlin, 2.8.18 (kath.ch) Die von der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlichte Orientierungshilfe bietet nach Ansicht des deutschen Kirchenrechtlers Thomas Schüller wenig praktische Fortschritte beim Kommunionempfang für evangelische Ehepartner. Auf jeden Fall werde «ein pastoraler Flickenteppich entstehen, der den betroffenen Gläubigen kaum zu vermitteln sein dürfte», schreibt Schüller in einem Gastbeitrag für die «Zeit»-Beilage «Christ & Welt» (Donnerstag).
Vielleicht ergebe sich aber «im Land der Reformation» auch eine positive Entwicklung, so Schüller weiter. «Die Paare, die sich aus dem Glauben intensiv mit der Frage der Kommunion auseinandergesetzt haben, sollten sich nun umso mehr ermutigt sehen, im Sinne christlicher Freiheit gemeinsam zur Eucharistie hinzuzutreten» hält der Theologe fest, der Professor am Institut für Kanonisches Recht an der Universität Münster ist: «Hoffentlich werden sie auf Priester, Diakone und pastorale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen treffen, die diesen Schritt begleiten und diese Paare nach Kräften unterstützen.»
Bisher in 11 der 27 Bistümer Deutschlands umgesetzt
Die deutschen katholischen Bischöfe hatten im Februar mit Dreiviertel-Mehrheit ein Papier verabschiedet, dass evangelische Ehepartner im Einzelfall und unter bestimmten Voraussetzungen zum Kommunionempfang zulässt. Nach intensivem Ringen, auch mit Rom, verständigten sie sich darauf, dass jeder einzelne Bischof selbst entscheidet, ob er die entsprechende Orientierungshilfe in seinem Bistum in Kraft setzt.
Laut Recherchen von «Christ & Welt» setzen bislang elf der 27 deutschen Bistümer die Orientierungshilfe in der vorliegenden Form um. Elf weitere Bischöfe wollten sich vor einer Entscheidung noch mit ihren Gremien beraten. Die fünf übrigen Bistümer – Köln, Augsburg, Passau, Bamberg und Regensburg – wollten die Orientierungshilfe zumindest momentan nicht anwenden. (kna)
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