Auf der Flucht
Schweiz

Kirchen in Freiburg wehren sich gegen Pläne für eine Bürgerwehr

Freiburg, 22.2.17 (kath.ch) Das Bischofsvikariat und die evangelisch-reformierte Kirche im Kanton Freiburg wehren sich allein schon gegen die Idee einer Bürgerwehr zum Schutz vor Asylsuchenden. Mit Misstrauen sei der Angst in der Bevölkerung sicher nicht beizukommen. Massnahmen auf der Grundlage christlicher Werte seien hier viel wirksamer.

Gemäss Berichten in Freiburger Medien beabsichtige die «Interessengemeinschaft Guglera» eine Bürgerwehr zu gründen, die die Bevölkerung in der Umgebung des geplanten Bundesasylzentrums in Giffers schützen wolle. Vertreter der beiden grossen Kirchen des Kantons Freiburg sehen sich allein schon bei der Ankündigung einer solchen Bürgerwehr veranlasst, Gegensteuer zu geben. Grundsätzlich, so das Papier, sei für Sicherheitsfragen ausschliesslich der Staat zuständig.

«Klima des Misstrauens»

Eine solche Ankündigung schaffe ein «Klima des Misstrauens und der Angst», heisst es in der am Mittwoch publizierten Stellungnahme der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Freiburg und des Bischofsvikariats Kanton Freiburg der katholischen Kirche. Die Absender nehmen wahr, dass in der Bevölkerung Ängste vorhanden sein können. Diese gelte es aber durch Austausch und Begegnung abzubauen. Eine Bürgerwehr sei in so einem Fall bestimmt nicht zielführend.

Die Kirchenvertreter weisen darauf hin, dass in der Umgebung anderer Bundesasylzentren in der Schweiz mit «vernünftigen und menschenorientierten Massnahmen» die Sicherheit sowohl der Bevölkerung, wie auch Asylsuchenden gewährleistet werden könne. Es sei Auftrag der Kirchen, sich in jedem Fall als Wächterin christlicher Grundwerte zu engagieren. Und zu diesen Werten gehöre der Einsatz für benachteiligte Menschen in der Gesellschaft.

Konkrete Friedensarbeit

In der Stellungnahme verweisen die Absender auf Initiativen und Gruppen, die sich vielerorts «im Sinne des Evangeliums für die Menschen auf der Flucht» einsetzen. Solches Engagement wird hier als «konkrete Friedensarbeit» bezeichnet. Die Würde von Asylsuchenden aber werde durch «Tendenzen der Abschottung und der Ablehnung des Fremden» in Frage gestellt.

Die Stellungnahme ist von Weihbischof Alain de Raemy für das Bischofsvikariat und aus dem Synodalrat der evangelisch-reformierten Kirche von den Pfarrern Pierre-Philippe Blaser (Präsident) und Andreas Hess (Synodalrat) unterschrieben. (ms)

Die Stellungnahme im Wortlaut.

Auf der Flucht | © Pixabay
22. Februar 2017 | 17:32
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