Daniel Kosch stützt die Medienzentren
Schweiz

Katholische Medienzentren erhalten Rückenwind

Zürich, 12.6.18 (kath.ch) Die katholischen Medienzentren der Schweiz haben Rückendeckung von ihren Geldgebern erhalten. Daniel Kosch verteidigte als Generalsekretär der Römisch-katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) auch ihre kritische Berichterstattung.

Regula Pfeifer

«Man muss damit leben, dass nicht alle alles toll finden, was man macht», sagte Daniel Kosch, der als Referent an der Generalversammlung des Katholischen Medienzentrums kath.ch in Zürich auftrat. Er richtete sich damit an die Redaktionen der drei katholischen Medienzentren und bestätigte damit deren Kurs. Es sei Aufgabe der Medien, auch von säkularen, so Position zu beziehen, dass sich einige Leserinnen und Leser aufregten.

Kosch reagierte damit auf ein Votum aus dem Publikum. Der Kapuziner Willi Anderau hatte ihn darauf angesprochen, dass Journalismus einerseits die vierte Gewalt in einer Gesellschaft sei, andererseits müsse besonders in der Kirche die Frage der Loyalität diskutiert werden. Loyalität werde unterschiedlich aufgefasst, meinte Kosch dazu. Auch unter den Bischöfen selbst seien die Ansichten verschieden. Mit solchen unterschiedlichen Auffassungen müssten die Medienzentren leben, ist Kosch überzeugt. Da gelte es, verantwortungsvoll mit seiner Arbeit umzugehen.

Verkündigung geschieht anderswo

Auch der Generalsekretär der katholischen Landeskirche Thurgau, Urs Brosi, schlug in einem Votum eine Bresche für die kritische Berichterstattung in den Medienzentren. Er ist Präsident der Fachgruppe zwei von RKZ und Schweizer Bischofskonferenz, die für die Finanzierung und Beauftragung der katholischen Medienzentren zuständig ist. Die Hauptaufgabe der Medienzentren bestehe darin, kirchlichen Journalismus, nicht Verkündigung zu machen, so Brosi. «Verkündigung machen wir in der Kirche an anderen Orten.»

Er hoffe, dass guter Journalismus in der Kirche auch implizit eine gute Aussage für die Kirche im Sinn der Verkündigung sei, fügte der Fachgruppenpräsident hinzu. Seiner Ansicht nach dient es der Kirche, «wenn man merkt, da findet eine ehrliche Diskussion statt, die auch eine gewisse Streitkultur beinhaltet, aber vom Grundwohlwollen der Kirche gegenüber getragen ist».

«Kritisches Momentum im kirchlichen Journalismus ist wichtig.»

Nach Einschätzung Brosis sind die Medienzentren im Sinne der redaktionellen Leitlinien «gut unterwegs». Diese Leitlinien waren von der Fachgruppe vor der Aufstellung der Medienzentren entwickelt worden. Bezüglich der Loyalitätsfrage kirchlicher Medien stellte er klar: «Ich finde es wichtig, dass wir ein kritisches Momentum im kirchlichen Journalismus drin haben.» Der kritische Ansatz sei wichtig, «weil wir eben wollen, dass es um das Richtige in der Kirche geht», so Brosi.

In seinem Rückblick auf drei Jahre katholische Medienzentren hatte Kosch aufgezeigt, dass die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) bereits 2008 die Medienarbeit als Priorität bezeichnet hatte. Die kirchliche Medienarbeit müsse ausgebaut werden, habe sie damals festgelegt. Denn die christliche Botschaft und das Leben in der Kirche werde fast ausschliesslich durch die Medien vermittelt.

Ungleichgewicht kein Vorwurf

Sieben Jahre nach dieser Erklärung wurden die Medienzentren eröffnet. Die Kommunikation der SBK habe bereits 2010 einen kurzen Aufbruch erlebt, sei aber dann zurückgefahren worden und bis heute relativ schwach, führte Kosch aus. Dass der kirchliche Journalismus demgegenüber vergleichsweise stark sei, dürfe den Medienzentren nicht zur Last gelegt werden, betonte der Generalsekretär der RKZ. Das Ungleichgewicht sei durch die «interne Prioritätensetzung der SBK» bedingt.

Erst die Vision, dann der Kanal

Dem Thema «Kirche und Web: Dialog in anderen Sphären» widmete sich Irène Messerli. Die Inhaberin der Agentur Bernet Relations erzählte aus ihren Erfahrungen in der Beratung von Organisationen in digitaler Kommunikation. Am Anfang jeder Beratung stelle sie die Frage: «Was ist eure Idee, eure Vision?», erklärte sie den Anwesenden. Jede Organisation müsse sich im Klaren sein, wofür sie stehe und welche Themen sie erzählen wolle. Erst danach komme die Frage: «Wo sind die Menschen, die ich erreichen will?». In diesem Moment müsse man sich um Kanäle und Verbindungsleute kümmern.

Stark im Bilden von Gemeinschaft

Die auf digitale Kommunikation spezialisierte PR-Beraterin stellt ein wachsendes Bedürfnis nach direkten Kontakten fest. «Der Mensch ist und bleibt beziehungsorientiert» ist sie überzeugt. «Sie als Vertreter kirchlicher Institutionen sind sicher stark im Bilden von Gemeinschaft», lobte sie die Anwesenden. Und genau darum gehe es auch im Umgang mit sozialen Medien. Man müsse Communities bilden und halten können. Das funktioniere aber nicht mit einseitigem Senden von Beiträgen. Vielmehr müssten die Organisationen zuhören lernen. So erfahren sie laut Messerli, was ihre Dialoggruppe interessiere.

Auch kirchliche Organisationen und Institutionen brauchen heutzutage eine Digitalstrategie. Davon zeigte sich Norman Zöllner überzeugt. Er arbeitet als Leiter Marketing im Katholischen Medienzentrum und ist einer der Kursleiter des neu aufgebauten Bildungsbereichs namens «#Kirche kommuniziert», auf dessen Angebote er aufmerksam machte.

Daniel Kosch stützt die Medienzentren | © Regula Pfeifer
12. Juni 2018 | 16:30
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