Christian Maurer, Direktor und Chefredaktor von kath.ch.
In eigener Sache

Kath.ch: Wer ist der Neue – und was will er?

Kath.ch hat mit mir einen neuen Direktor und Chefredaktor. Ein Reformierter. Das mag da und dort zu reden gegeben haben. Das ist verständlich, nach einem halben Jahrtausend getrennter Wege von Katholiken und Protestanten. Dennoch sind wir nach wie vor Schwestern und Brüder verbunden in Christo.

Christian Maurer

Als Christinnen und Christen stehen wir alle auf dem gleichen über 2000jährigen Fundament. Die Häuser, die wir darauf bauten, mögen unterschiedlich aussehen. Das Leben, das die Räume füllt, sieht immer wieder verblüffend ähnlich aus. Darum finde ich mich in beiden Häusern gut zurecht.

Statt Differenzen zu betonen, setze ich auf das Verbindende. Mit Offenheit, Respekt und Toleranz einander gegenüber.

Offenheit, Respekt und Toleranz

Genau dafür steht kath.ch bei der Berichterstattung über das katholische Leben in der Schweiz und anderswo: Offenheit, Respekt und Toleranz. Dazu das, was jeden guten und ehrlichen Journalismus darüber hinaus ausmacht: Der Wahrheit verpflichtet und fair, die wesentlichen Punkte der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten, wie sie der Schweizerische Presserat als berufsethische Charta formuliert hat.

Zu berichten gibt es ja unendlich viel aus dem vielfältigen kirchlichen Leben. An der Basis werden der Glaube und die Gemeinschaft gelebt. Hier sind die Menschen, die mit ihrem Wirken oder allein schon ihrem blossem Dasein das Leben der Kirche ausmachen. Sie sind die Kirche im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils, das von Gott gerufene Volk. Sie geben einander Hoffnung und Halt. Sie werden bei kath.ch zu Wort kommen.

Transparenz schaffen

Bei den kirchlichen Institutionen, ihren Prozessen und Protagonisten wird kath.ch weiterhin genau hinschauen, Fragen stellen und sich nicht scheuen, den Finger auf wunde Punkte zu legen. Beim stotternden Gang im fortlaufenden Prozess der Synodalität, bei den Reformbestrebungen im Bereich der Seelsorge, bei der Rolle der Frau, dem Umgang mit Diversität. Die Missbrauchs-Skandale in der katholischen Kirche inklusive der nicht immer glücklichen Reaktionen auf immer wieder neue Enthüllungen werden leider ein Thema bleiben – und zwar so lange, bis der letzte Fall aufgearbeitet ist, auch zur Zufriedenheit der Opfer.

In allem wird kath.ch auf Transparenz setzen und diese auch anmahnen, wenn nötig einfordern. Nur Transparenz schafft das Vertrauen in die katholischen Institutionen, das nirgends in der katholischen Kirche so hart und direkt auf die Probe gestellt wird, wie in den einzigartigen demokratischen Strukturen der dualen Organisation der katholischen Kirche der Schweiz. Nutzen wir die Chance zum Dialog.

Vertrauen durch Information

Katholikinnen und Katholiken in diesem Land sind auch Demokratinnen und Demokraten. Sie wissen: Nur wer informiert ist, kann – und wird – sich in der katholischen Kirche aufgehoben fühlen, ihr und ihren Exponenten vertrauen und sich für sie entscheiden. Über den Glauben hinaus, der unabhängig von der Kirche sein kann.

Viel geschrieben wurde jüngst über Kirchenaustritte, genannt wurden etliche Gründe dafür. Es gibt auch mindestens so viele Gründe, in der Kirche zu bleiben.

Die Kirche ist für viele Menschen ein Anker, der ihnen Halt und Hoffnung gibt fürs Leben in diesen turbulenten Zeiten. Für eine Zukunft mit Zuversicht.

Ich freue mich auf Sie als Leserinnen und Leser von kath.ch!


Christian Maurer, Direktor und Chefredaktor von kath.ch. | © Viviane Rivas
17. April 2024 | 12:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
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