Kardinal Kurt Koch auf dem Weg zur Synode in Rom
Schweiz

Kardinal Koch beklagt «ungesunde Einstellung zur Religion»

Rom/Zürich, 20.12.15 In der Öffentlichkeit scheinen immer nur die religiösen Zeichen Probleme zu machen. Das schreibt der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch in einem Gastbeitrag für den «Sonntagsblick» (20. Dezember). Dies weise auf eine «ungesunde Einstellung zur Religion» hin und «hat seinen Grund in der heute starken Tendenz, die Religion überhaupt aus der gesellschaftlichen Öffentlichkeit in die Privatsphäre des einzelnen Menschen oder gar in eine gesellschaftliche Subkultur abzudrängen», kritisiert der Kardinal.

Begründet wird diese Tendenz laut Koch zumeist mit der Toleranz gegenüber anderen Religionen. Doch hier zeige sich ein «fataler Irrtum». Die meisten Muslime in der Schweiz erblickten eine Bedrohung nicht im Christentum, sondern gerade in der «totalen Säkularisierung und Verdrängung des Religiösen aus der Öffentlichkeit», schreibt Koch.

Darf Weihnachten noch öffentlich dargestellt werden?

Der Kardinal plädiert dafür, Religion als öffentliches Thema zuzulassen. Nur so könne eine Gesellschaft einen sinnvollen Beitrag zum Frieden unter den Religionen leisten. «An der Einstellung zur öffentlichen Darstellung von Weihnachten zeigt sich, ob eine Gesellschaft noch darum weiss, dass Religion zur Kultur gehört, und sie deshalb nicht als Subkultur behandelt.»

Die eigenen christlichen Wurzeln zu vergessen, bedeute auch eine «Infragestellung der geschichtlich gewordenen Kultur», so Koch mit Blick auf Europa und die Schweiz. Der Kardinal weist darauf hin, dass auch heute die Mehrheit der Schweizer Christen seien. «Und Mehrheiten sollten in einer Demokratie einen anderen Respekt erfahren – auch und gerade an Weihnachten», fordert Koch. (bal)

 

 

 

Kardinal Kurt Koch auf dem Weg zur Synode in Rom | © 2015 Andrea Krogmann
20. Dezember 2015 | 12:21
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