Weihbischof Marian Eleganti am Weltjugendtag
Schweiz

«Wir werfen nur die Netze aus»

Dietikon ZH, 29.9.17 (kath.ch) Ist die Verkündigung der Kirche nachhaltig? Der Deutschschweizer Jugendbischof Marian Eleganti hält diese Frage für problematisch. In der Frage nach der Nachhaltigkeit steckten «viele Versuchungen», schreibt Eleganti in seinem Gastkommentar für kath.ch.

Im Hinblick auf die innere Dynamik des Reiches Gottes ist die Frage nach der Nachhaltigkeit unserer Verkündigung schon im Ansatz verkehrt. Wir sollten uns vielmehr fragen, ob wir Jesus überhaupt noch verkünden und ob wir selbst dabei überzeugend sind. Nach den Worten Jesu ist es bei weitem nicht immer so, dass wir es sind, die die Ernte nach mühevoller «Aussaat und Bestellung der Felder» einfahren.

Jede diesbezügliche Ungeduld ist unangebracht, denn das Reich Gottes wächst nach dem Wort des Herrn im Verborgenen. Deshalb ist auch seine Nachhaltigkeit nicht verlässlich auszumachen.

Nach welchen Parametern, so wird in dem Beitrag von kath.ch zur Nachhaltigkeit religiöser Jugend-Events gefragt: Sicher nicht nach jenen säkularer Professionalität! Das Wort «Nachhaltigkeit» kommt von einer anderen Seite als das Evangelium (Massnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz). Das Handeln Gottes verfehlt im Gegensatz dazu nie die Wirkung. Die Frage ist, wie weit er durch uns tatsächlich handeln kann. Wir sollten die Hindernisse dafür im eigenen Inneren ausmachen.

Nach der Nachhaltigkeit unserer Verkündigung aber zu fragen, ist im Ansatz so falsch wie die Frage der Jünger: «Wer von uns ist der Grösste» oder «Wer von uns ist der ‘Nachhaltigste’»? In der Tat hängen diese Fragen zusammen. Die Frage nach der Nachhaltigkeit lautet in weiteren Variationen: Wer von uns hat die besten Zahlen? Wer von uns erzielt die beste oder grösste Wirkung? Wer von uns hat am meisten Erfolg? Wen von uns gibt es auch noch morgen?

Um all das sollte es uns nicht gehen. Gefragt sind vielmehr überzeugte und überzeugende Jünger und Jüngerinnen Jesu, Verkünder und Zeuginnen des Evangeliums, auf denen der Geist des Herrn ruht.

In der Frage nach der Nachhaltigkeit des eigenen «Ansatzes» stecken, wie man sieht, viele Versuchungen, auch jene, uns als Konkurrenten zu sehen. Das ist der Sitz im Leben dieser Frage. Wie die vollen Netze die Vergeblichkeit der eigenen Bemühungen dokumentieren, wirkt Gott das Wunderbare, wenn wir Glauben haben. Wir werfen nur die Netze aus und scheuen dabei hoffentlich keine Mühen.

Hinweis: Mit diesem Beitrag endet der Schwerpunkt zum Thema «Jugendpastoral». Bisher erschienene Artikel:

«Die Kirche muss die Jugend mehr befragen»»

Sind religiöse Jugend-Events nachhaltig? Eine unmögliche Frage

 

 

Weihbischof Marian Eleganti am Weltjugendtag | © Vera Rüttimann
29. September 2017 | 10:29
Lesezeit: ca. 2 Min.
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