Vroni Peterhans-Suter in ihrem Garten
Kommentar

Jugend hat Recht: Klima wartet nicht

Nicht nur die Klimastreikenden, auch die kirchlichen Umweltberater finden: Die Klimafrage muss rascher gelöst werden. Das schreiben Vroni Peterhans-Suter und Kurt Zaugg-Ott vom Verein Oeku Kirche und Umwelt in ihrem Gastkommentar.

Mit der Ankündigung eines Klima-Aktionsplans bringt die Klimastreikbewegung ihre Ungeduld und ihr Misstrauen gegenüber den Mühlen von Politik und Verwaltung zum Ausdruck. Nach mehr als 25 Jahren Klimapolitik hat die Schweiz nicht mehr hingekriegt, als dass der CO2-Ausstoss sich halbwegs stabilisiert hat. Und die Jugend hat recht: Das Klima passt sich nicht den gemächlichen Abläufen der Schweizer Politik an. Kein Wunder, dass sie auf Tempo drängt.

Notstandsmassnahmen notwendig

Mit dem Klima-Aktionsplan soll der CO2-Ausstoss 2030 Null erreichen. Bereits im kommenden Jahr muss er darum um 13 Prozent sinken. Ohne echte Notstandsmassnahmen dürfte das nicht erreichbar sein. Bei der Erdölkrise von 1973 hat der Bundesrat mit der Verordnung autofreier Sonntage und der Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen auf 100 km/h Notstandsmassnahmen umgesetzt. Das wäre auch heute machbar. Die Klimakrise ist bedrohlicher als die Ölknappheit der 1970er Jahre.

Der Klima-Aktionsplan soll «eine realistische Utopie, eine konkrete Vision einer Gesellschaft ohne fossile Energien» werden, hält die Klimajugend fest. Es geht ihr darum, zu zeigen, dass es ein Leben nach dem Erdöl gibt.

Anstoss für Kirchen und Kirchenleitungen

In diese Richtung arbeitet der Verein Oeku Kirche und Umwelt seit seiner Gründung. Er sensibilisiert für die Schöpfungsverantwortung – spirituell und praktisch. Wir hoffen, dass die Klimastreik-Bewegung auch Kirchen und Kirchenleitungen anstösst, das utopische Potential der christlichen Botschaft neu zu entdecken. Die 5vor12-Aktion am 28. September gab einen Vorgeschmack – in 300 Kirchen läuteten die Glocken für den Klimaschutz. Das haben auch kirchenferne Christen gehört. Die kritische Diskussion über unseren Lebensstil wurde in den Kirchen schon in den 1970er Jahren geführt – sie ist aktueller denn je. Die Einführung des Grünen Güggels, die Klima-Gespräche, die Fasten- und die Schöpfungszeit bieten Gelegenheit, eine zukunftsfähige Gesellschaft auszuprobieren und aktiv mitzugestalten.

Vroni Peterhans-Suter in ihrem Garten | © Regula Pfeifer
23. November 2019 | 16:14
Lesezeit: ca. 1 Min.
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