Mit Bischof Bonnemain konzelebrieren Weihbischof Marian Eleganti (r.) und Peter Camenzind (l.)
Schweiz

Joseph Bonnemain und Marian Eleganti beten für den Frieden im Bistum Chur

Die Priester des Bistums Chur pilgern zum Heiligen Bruder Klaus. Sie beten mit Bischof Joseph Bonnemain und Weihbischof Marian Eleganti um den Frieden im Bistum Chur. Bonnemain spricht von einem «kleinen Spross, der nach und nach wachsen wird».

Regula Pfeifer

Von Frieden und Heilung ist oft die Rede an diesem Gottesdienst am Montagmorgen in der Wallfahrtskirche Sachseln. Im Zentrum steht der Heilige Bruder Klaus, dessen Gedenktag am 25. September war.

Die Priester feiern die Eucharistie mit von den Kirchenbänken aus.
Die Priester feiern die Eucharistie mit von den Kirchenbänken aus.

Den Anfang macht Adrian Lüchinger, der Präsident des Priesterrats. Er hat alle Priester des Bistums Chur eingeladen. Nach Sachseln gekommen sind um die 60 – teils dank Albe erkennbar, teils nicht. Die vordersten fünf Bankreihen sind ihnen beidseitig reserviert. Doch auch die restliche Kirche füllt sich – um die 150 Personen sind schliesslich dabei.

Acht Geistliche sind im Chor präsent. Darunter der emeritierte Weihbischof Marian Eleganti, der Zürcher Generalvikar Luis Varandas und sein Vorgänger Josef Annen. Marian Eleganti und Peter Camenzind, der Generalvikar der Urschweiz, konzelebrieren mit Joseph Maria Bonnemain. Offenbar hat der Churer Bischof Marian Eleganti für seine Anliegen gewinnen können. Der ehemalige Generalvikar Martin Grichting indes fehlt auch bei diesem Anlass.

Bischof Joseph Maria Bonnemain leitet die Messe. Hinter ihm Josef Annen (l.), Luis Varandas (3. v. l.) und Marian Eleganti (3. v. r.)
Bischof Joseph Maria Bonnemain leitet die Messe. Hinter ihm Josef Annen (l.), Luis Varandas (3. v. l.) und Marian Eleganti (3. v. r.)

Lüchinger beginnt mit Bruder Klaus, dessen Gebeine im goldenen Reliquiar im Altar der Wallfahrtskirche liegen. Niklaus von Flüe war Friedensstifter, «geistiger Vater des Stanser Verkommnisses», Eremit. «Herr unser Gott», spricht Lüchinger, «du hast den Heiligen Bruder Klaus zu einem Ratgeber für viele und zu einem Mittler des Friedens gemacht. Als Vermittler zwischen verhärteten Fronten».

Adrian Lüchinger präsidiert den Priesterrat des Bistums Chur.
Adrian Lüchinger präsidiert den Priesterrat des Bistums Chur.

Adrian Lüchinger fährt fort: «Ganz bewusst hat sich der Priesterrat den Ranft als gemeinsames Pilgerziel entschieden.» Denn es gebe «verhärtete Fronten, schwelende Konflikte und unverheilte Verletzungen». An diesem Montag nun würden sich die Priester «als Pilgernde gemeinsam auf den Weg begeben, schweigend, betend, bittend und hoffentlich auch hörend».

Schliesslich würden sie die «Anliegen von uns Priestern, die Anliegen unserer Diözese, die Anliegen der Kirche der ganzen Welt der Fürbitte unseres Landespatrons vortragen». Es sei ein «erster Schritt, den wir gemeinsam, über alle Fraktionen hinweg tun».

Gut besuchter Gottesdienst an der Priesterwallfahrt des Bistums Chur
Gut besuchter Gottesdienst an der Priesterwallfahrt des Bistums Chur

Bischof Joseph Maria Bonnemain sagte in seiner Predigt, die Wallfahrt sei ihm ein grosses Anliegen. Er hoffe, dass damit «ein kleiner Spross gesetzt wird, der nach und nach wachsen wird». Er kündigte an, nach der Wallfahrt mit den Priestern zu besprechen, «was zum Frieden und zum Aufbau des Presbyteriums beiträgt».

Bruder-Klaus-Kaplan Ernst Fuchs (r.) und Bischof Joseph Maria Bonnemain verteilen die Kommunion.
Bruder-Klaus-Kaplan Ernst Fuchs (r.) und Bischof Joseph Maria Bonnemain verteilen die Kommunion.

Gegenüber den Anwesenden beteuerte der Bischof, die Priester wollten sich damit nicht «von den anderen Gläubigen abschotten». Vielmehr wollten sie sich gegenseitig darin bestärken, «als Pilgernde mitten im Volk Gottes und mit dem Volk Gottes unterwegs zu sein».

Joseph Maria Bonnemain an der diözesanen Priesterwallfahrt
Joseph Maria Bonnemain an der diözesanen Priesterwallfahrt

Dann illustrierte er anhand von Bruder Klaus, welche Art der Nachfolge Christi er sich für die Priester wünscht. Nachfolge bedeute zwar ein Verlassen des Bisherigen, aber um etwas Neues zu gewinnen.

So habe sich Bruder Klaus zwar vom Irdischen abgesondert, aber nicht distanziert von seinen Beziehungen. Er habe versucht, diese zu gestalten. Und gehofft, dank Gott fortan tiefer und enger mit den Menschen verbunden zu sein.

Bruder Klaus – hier sein Reliquiar in der Kirche Sachseln – soll den Frieden auch den Priestern bringen.
Bruder Klaus – hier sein Reliquiar in der Kirche Sachseln – soll den Frieden auch den Priestern bringen.

«Liebe Mitbrüder im Priesteramt», sprach Bonnemain die Geistlichen an, «So sollten wir die Nachfolge Christi erfüllen.» Die Verkündigung im 21. Jahrhundert solle von einem Gott sprechen, der in Christus alles Irdische bejahe. Der alle irdischen Beziehungen annehmen könne. «Gott hat die Menschen gerne», brachte es Bonnemain auf den Punkt. «Wenn wir ihm Platz machen im persönlichen Familienleben, im Nachbarschaftlichen, in der Gesellschaft, werden wir den Frieden auch in der Gesellschaft voranbringen.»

Nach dem Gottesdienst pilgerten die Priester aufs Flüeli-Ranft. Unter ihnen Daniel Krieg, bisheriger Pfarrer von Altdorf, nun Domdekan und bald Regens im Bistum Chur. «Frieden ist ein wichtiges Anliegen, besonders auch der Friede unter uns Priestern», sagte er zu kath.ch. An diesem Anlass will er offen sein gegenüber seinen Berufskollegen. «Ich schaue, was sich ergibt.»

Daniel Krieg vor der Wallfahrtskirche in Sachseln OW.
Daniel Krieg vor der Wallfahrtskirche in Sachseln OW.

Martin Piller, Pfarrer in Zürich-Seebach, will an diesem Tag die Beziehungen pflegen. «Mein Wunsch wäre der Frieden», bestätigt er. «Mal sehen, ob das gelingt.» Für den Anlass hat er sich keinen Vorsatz gemacht. Er schaue, wie es komme.

Unter den wartenden Priestern ist auch Hermann Ngoma Mbuinga. Er ist seit drei Jahren im Bistum Chur und wirkt als Vikar in der Pfarrei Erstfeld UR.  «Wir Priester wollen den Menschen Frieden bringen. Deshalb sollten wir auch unter uns Frieden haben», sagt er. Er freue sich, hier andere Kollegen und den Bischof zu sehen.

Hermann Ngoma Mbuinga (Mitte, ohne Brille) freut sich, Priesterkollegen zu sehen.
Hermann Ngoma Mbuinga (Mitte, ohne Brille) freut sich, Priesterkollegen zu sehen.

Der neue Bruder-Klaus-Kaplan Ernst Fuchs ruft zum Aufbruch. Die rund 40 Priester gehen zügig bergan. An einem ersten Halt erinnert der Kaplan an Bruder Klaus, der ganz nach der Büssermystik gelebt habe. Nach einem Vaterunser geht die Gruppe weiter und betet abwechselnd das Ave-Maria. Immer wieder von vorn – rund zehn Minuten.

Ernst Fuchs (zuvorderst) leitete die Priesterwallfahrt des Bistums Chur in den Ranft, links von ihm Martin Kopp
Ernst Fuchs (zuvorderst) leitete die Priesterwallfahrt des Bistums Chur in den Ranft, links von ihm Martin Kopp

Dann betreten alle die Lourdes-Kapelle am Wegrand, stellen sich in die Kirchbankreihen, den Blick auf die Muttergottes in der Grotte im Chor gerichtet. Ein kurzer, starker Männer-Chorgesang ertönt.

Darauf schreiten die Priester wieder bergan, reden miteinander. Die Stimmung ist locker, wie an einem Vereinsausflug. Ein Auto hält an, der Mann am Steuer winkt. Bischof Bonnemain geht zu ihm – ein Selfie mit dem Bischof ist gefragt. Kurz danach ist das Zwischenziel erreicht: das Gasthaus Pax Montana in Flüeli-Ranft.


Mit Bischof Bonnemain konzelebrieren Weihbischof Marian Eleganti (r.) und Peter Camenzind (l.) | © Regula Pfeifer
27. September 2022 | 13:08
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