Symbolbild: Techno
Schweiz

Jazz, Techno und Carmen Fenk – Kirche kann auch anders

Brugg, 15.9.15 (kath.ch) Am kommenden Samstag findet im Kanton Aargau das erste Mal das Projekt «Lange Nacht der Kirchen» statt. Um punkt 18.10 Uhr, wird es in Brugg eingeläutet. Kirche sei mehr als nur Gottesdienst am Sonntag, will das Projekt zeigen. Es soll sowohl Kirchennahe wie auch -fremde anziehen. Und: Der Eintritt ist frei.

Francesca Trento

Um Punkt zehn Minuten nach 18 Uhr läuten am Samstag in Brugg AG die Glocken – und geben 80 Kirchen den Startpfiff zur «Langen Nacht der Kirchen». In Brugg werden die Präsidenten sowohl der römisch-katholischen wie auch der reformierten Landeskirchen anwesend sein, wie Olivia Forrer, Leiterin der Fachstelle Religion Brugg-Windisch, gegenüber kath.ch sagte. «Es gibt in manchen Kirchgemeinden zwar schon nachmittags ein Programm, aber offiziell gilt 18.10 Uhr.»

In anderen Ländern gibt es das schon lange: Österreich, Ungarn, die Tschechische Republik – alle öffnen ihre Türen für eine «Lange Nacht der Kirche». Die Idee, dies auch im Aargau durchzuführen, sei letztes Jahr aufgetaucht. Die Präsidenten der römisch-katholischen und reformierten Landeskirchen hatten beide den Wunsch, Kirche wieder für alle attraktiv zu machen machen, so Forrer weiter. «Sie wollen den Menschen zeigen, dass Kirche nicht veraltet und nur für kirchennahe Menschen sei. Sie wollen beweisen: Kirche kann auch anders. Kirche ist für alle.»

Hand in Hand mit Österreich

So habe die Fachstelle Religion Brugg-Windisch das Projekt übernommen und sich Ende letzten Jahres mit den Projektleitern Österreichs zusammengesetzt. «Wir haben das gleiche Konzept, das gleiche Logo, die gleiche Website wie unser Nachbarland.»

Das Konzept sei Folgendes: Einzelne Kirchgemeinden denken sich ein Programm aus. Der Spielraum ist gross. Sowohl für Kirchgänger wie auch für kirchenfremde Menschen dürfe es alles geben, so Forrer. Ebenso sei die Finanzierung der Angebote in der «Langen Nacht der Kirchen» von den einzelnen Kirchgemeinden selber zu tragen. «Die Landeskirchen übernehmen lediglich die Werbekampagne und Organisation.» Und es dürfe kein Eintritt verlangt werden.

Schon jetzt Erfolg

Von etwa 160 Kirchgemeinden und Pfarreien öffnen 80 ihre Türen. Das sei schon ein grosser Erfolg, freut sich Forrer. «Das Interesse der einzelnen Kirchen ist überwältigend und macht Mut.» Ebenso hätten andere Kantone schon nachgefragt, ob diese Aktion nächstes Jahr wieder stattfände. «Dass es schon positive Resonanz gibt, obwohl das Projekt erst stattfinden wird, ist wunderbar», meint Forrer.

Carmen Fenk und Taizé

Persönlichkeiten wie die Sänger Carmen Fenk und ihre Band oder Emanuel Reiter stehen ebenso im Programm wie Taizélieder und Gospel zum Mitsingen oder Rap, Jazz und Techno-Musik zum zuhören. Manche Kirchgemeinden führen die Besucher und Besucherinnen zum Tanz aus oder zeigen Filme. Und natürlich gebe es, so Forrer, für Traditionsliebende auch Gottesdienste, Gebete und religiöse Vorträge.

Zur Geisterstunde ist Schluss

Um punkt Mitternacht ist Schluss mit der «Langen Nacht der Kirchen». Das sei jedoch nur das offizielle Ende, so Forrer. Manche Kirchen hätten die ganze Nacht offen und böten zum Beispiel Nachtwanderungen an. Und wer weiss, ob für die Techno-Liebhaber und Liebhaberinnen um Mitternacht wirklich Schluss ist…

Symbolbild: Techno | © pixabay Loryn CC0
15. September 2016 | 13:33
Lesezeit: ca. 2 Min.
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