Papst Franziskus
International

Initiative «Pro Pope Francis» überschreitet 50'000er-Marke

Wien, 10.11.17 (kath.ch) Die Initiative «Pro Pope Francis», die den Papst gegen innerkirchliche Kritiker verteidigen will, zieht immer weitere Kreise: Seit Donnerstag sind auf der mehrsprachigen Website mehr als 50’000 Menschen aufgelistet.

Die immer grössere Resonanz von «Pro Pope Francis» in Deutschland belegt auch die aktuelle Beilage «Christ und Welt» des Hamburger Wochenblattes «Die Zeit» (Donnerstag), die den Wiener Theologen Paul Zulehner zu Wort kommen liess. Zulehner ist zusammen mit dem Prager Religionsphilosophen Tomas Halik einer der beiden Initiatoren der initiative.

Es gehe dabei nicht um eine Abstimmung über Papst Franziskus, sagte der Werteforscher Zulehner. Zur Debatte stehe vielmehr der Weg, «den die Kirche in den nächsten schwierigen Jahrzehnten einschlagen wird. Wir fordern gemeinsam mit dem Papst von Teilen der katholischen Kirche, sich nicht dauernd mit sich selbst zu beschäftigen und das Evangelium besser zu lesen.»

Angriffe auf Papst haben «massiv zugenommen»

Die Angriffe auf den Papst hätten «massiv zugenommen», sagte Paul Zulehner der «Zeit». Zentraler Auslöser sei dessen nachsynodales Schreiben «Amoris laetitia» (2016) gewesen, in dem Franziskus eine barmherzige Haltung zur Wiederverheiratung Geschiedener einnehme. Zuletzt sei der Eindruck entstanden, dass es nur noch papstkritische Stimmen in der Kirche gebe. «Das ist aber nicht wahr: Es existiert eine grosse, schweigende Unterstützung für den Papst», betont Zulehner. Der Widerstand gegen Franziskus komme von einer «relativ kleinen Gruppe», die «das Evangelium sehr legalistisch auslegt und – wie der Papst sagt – Gesetze wie Felsbrocken auf die Menschen wirft».

«Who’s who in der katholischen Denkkirche»

Die Initiative wolle auch dem Verdacht entgegenwirken, «dass die Amtsführung des Papstes theologisch, dogmatisch und pastoral nicht ausreichend begründet ist», erklärte der Pastoraltheologe. Die Liste der Unterzeichner entspreche einem «Who’s who in der katholischen Denkkirche». Zu den Unterstützern zählen etliche Prominente aus Kirche, Politik und Gesellschaft, darunter die österreichischen Altbischöfe Paul Iby (Eisenstadt), Erwin Kräutler (Xingu, Brasilien) und Helmut Krätzl (Wien), der Benediktiner und Autor Anselm Grün, der Philosoph Charles Taylor und der frühere deutsche Bundestagspräsident Wolfgang Thierse.

Zulehner warb zugleich für offene Gespräche. Man müsse denen zuhören, die kritische Bedenken äusserten. Pluralismus in der Kirche schade ihr nicht. «Aber es ist auch gut, dass es einen Papst der klaren Worte gibt.»

Häresievorwurf «halsstarrig»

Der frühere deutsche Bundespräsident Christian Wulff meinte in der «Zeit»-Beilage, es sei das gute Recht konservativer Kirchenvertreter, dem Papst Fragen zu stellen. Vorwürfe der Häresie und Irrlehre seien jedoch unangemessen und «halsstarrig». Oskar Lafontaine vermutet, dass manche Kritik auf die grundsätzliche Ausrichtung des Papstes abziele, «der eine arme Kirche möchte». Dagegen der Vertreter der Linken: «Wir brauchen einen solchen mutigen Mahner und unermüdlichen Streiter für Frieden in der Welt, gerade jetzt.» (kap)

Papst Franziskus | © Oliver Sittel
10. November 2017 | 17:53
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