Wein und Wasser
International

Indischer Bundesstaat verbietet Messwein – Kirche empört

Patna, 26.7.16 (kath.ch) Der indische Bundesstaat Bihar hat der katholischen Kirche die Verwendung von Messwein im Gottesdienst untersagt. Andernfalls verstosse die Kirche gegen das seit Anfang April geltende komplette Alkoholverbot in Bihar, betonten Regierungsvertreter laut einem Bericht des asiatischen katholischen Pressedienstes Ucanews.

Zunächst hatte die Regierung des Bundesstaats der katholischen Kirche noch erlaubt, Wein für die Heilige Messe zu nutzen. Doch jetzt stellte ein Regierungsvertreter klar: «Alle Arten von Alkohol sind im Bundesstaat verboten. Und die Verwendung von Messwein durch die Kirche verstösst gegen dieses Gesetz.»

Ein Bestandteil des Gottesdienstes

Francis Thattaparambil ist Mitglied der Gemeinschaft der Jesuiten und für das kirchliche Weingut in der Erzdiözese Patna verantwortlich. Gegenüber dem Pressedienst sagte er: «Ich rechne damit, dass nun jederzeit Offizielle kommen und das Weingut schliessen werden.» Das von Jesuiten betriebene Weingut habe seit mehr als 50 Jahren mit einer gesetzlichen Erlaubnis Wein hergestellt, so Thattaparambil.

Pater Devasia Mattathilany, der Sprecher der Erzdiözese im indischen Bundesstaat, will nun an die Regierung appellieren, das Verbot zu überdenken. Messwein sei «ein integraler Bestandteil der Liturgie».

Christen sind nur kleine Minderheit

Der an Nepal grenzende nordostindische Bundesstaat Bihar zählt rund 104 Millionen Einwohner. Der Hauptteil der Bevölkerung sind Hindus. Muslime machen die verbleibenden rund 17 Prozent aus. Christen sind eine verschwindend kleine Minderheit. Der für den Alkoholverbots-Erlass verantwortliche Regierungschef Nitish Kumar gilt als Vegetarier, Nichttrinker und Nichtraucher. (kna)

Wein und Wasser | © pixabay
26. Juli 2016 | 08:29
Lesezeit: ca. 1 Min.
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Messwein

Als Messwein wird der aus Trauben gewonnene Wein bezeichnet, der in der katholischen Eucharistiefeier, beim Abendmahl der Protestanten oder in der Heiligen Liturgie der Ostkirchen Verwendung findet. Ausgehend vom letzten Abendmahl Jesu werden nach katholischer und orthodoxer Lehre im Gottesdienst Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi verwandelt.

Die katholische Kirche stellt seit Jahrhunderten strenge Anforderungen an die Qualität dieses Weines. Im Kirchenrecht heisst es: «Der Wein muss naturrein und aus Weintrauben gewonnen sein und darf nicht verdorben sein.» (kna)