Schweiz
In Genf wurden neben einer Schule Bibeln verteilt
Genf, 11.2.1.7 (kath.ch) Mitglieder des neuevangelikalen Gideonbundes haben beim Ausgang einer Sekundarschule in Carouge bei Genf Bibeln verteilt. Das Vorgehen irritierte, doch kein Gesetz verbietet das.
In den Genfer Schulen herrscht die Trennung von Kirche und Staat. Deshalb störte die Bibelverteilung zahlreiche Eltern, wie die Westschweizer Tageszeitung «Le Temps» (11. Februar) berichtet. Der Westschweizer Verantwortliche des Gideonbundes, Jean-Daniel Zürcher, rechtfertigte seine Aktion damit, dass Kinder ab elf Jahren genug urteilsfähig seien, um ein religiöses Buch zu akzeptieren oder abzulehnen.
Verteilaktion bei Bushaltestelle
«Wir sind in ein jüdisch-christliches Land und es scheint uns normal, auf diese Weise das gute Wort zu verbreiten», sagte Zürcher. Es handle sich nicht um Missionierung. «Wir suchen keine Mitglieder, wir sind keine Kirche, keine Evangelisten, sondern Berufsleute, die das Bibelwort verbreiten.»
Das Schweizer Recht ist ziemlich offen bezüglich Meinungsfreiheit und der Verbreitung von Ideen. Die Schulleitung hätte handeln können, wenn die Verteilung auf dem Schulareal stattgefunden hätte. Aber sie wurde bei der Bushaltestelle durchgeführt, auf öffentlichem Grund.
Wenn Gemeinden Verteilungen regeln müssen, hätte es einer Anzeige bedurft, damit die Gemeindepolizei eingeschritten wäre. Alain Walder, Gemeindepräsident von Carouge, findet seinerseits: «Missionierung, die auf Minderjährige abzielt, ist inakzeptabel.» Sobald das neue Gesetz zur Laizität im Kanton Genf vom Volk angenommen ist, werden solche Aktionen bewilligungspflichtig.
Nächste Aktion vor der Pädagogischen Hochschule
Inzwischen findet Zürcher, dass die Verfassung es erlaube, Bücher auf öffentlichen Wegen zu verteilen. Er kündigt an, dass seine Vereinigung demnächst eine Verteilung des Neuen Testaments bei der Pädagogischen Hochschule des Kantons Waadt, in Lausanne, durchführen wird.
Die internationale Vereinigung Gideonbund ist eine evangelisch-christliche Organisation, die im 20. Jahrhundert gegründet wurde. Sie zählt rund 300’000 Mitglieder verteilt auf 194 Länder. Sie hat zum Ziel, die Menschen zu missionieren, indem sie gratis Bibel verteilt. Dies vorwiegend in Hotels, Spitälern oder Schulen. (cath.ch/rp)
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