Pfarrer Philippe Blanc stammt aus Südfrankreich. Hier ist er vor der Freiburger Hängebrücke zu sehen.
Schweiz

Neuer Kathedralpfarrer: Marseille, Monaco, Freiburg

Der neue Kathedralpfarrer in Freiburg heisst Philippe Blanc. Er stammt aus Südfrankreich und ist Priester der Erzdiözese Monaco. Er tritt ein schwieriges Erbe an – wegen der Frochaux-Affäre.

Grégory Roth, cath.ch / Adaption: Georges Scherrer

Die Nachricht über den neuen Freiburger Kathedralpfarrer verbreitete Radio Freiburg. Die Erzdiözese Monaco bestätigte die Ernennung. Die offizielle Bekanntgabe soll in Freiburg am 1. Oktober erfolgen.

In Freiburg ist der Priester kein Unbekannter. Zwischen 2015 und 2018 war er in der Zähringerstadt Pfarrmoderator und vermittelte erfolgreich bei der Zusammenführung von Pfarreien zu Seelsorgeeinheiten.

Perfekt eingegliedert

«Das erste, was mir an ihm auffiel, war seine Fähigkeit, seinen Platz als Pfarrer in einer Sitzung der Kirchgemeinde einzunehmen», erinnert sich Gilbert Dévaud, Präsident des Pfarreirats der Pfarrei Ste-Thérèse de Lisieux in Freiburg. «Gemäss Statuten hat der Pfarrer eine beratende Stimme im Rat. Philippe Blanc hat diese Aufgabe perfekt wahrgenommen. Er hat sich nie in unsere Diskussionen eingemischt, er hat uns immer zugehört, ohne sich aufzudrängen.

Die Sekretärin der Seelsorgeeinheit Saint-Joseph, Marie-Hélène Dey-Bugnon, spricht von einer sehr angenehmen Zusammenarbeit. Bei der Entschärfung von Konflikten habe er sehr gute Arbeit geleistet.

Philippe Blanc wurde 1957 in Marseille geboren und lebte dort bis zum Alter von 20 Jahren. In Aix-en-Provence begann er Geschichte und Internationale Beziehungen zu studieren. «Mein Traum war es, eine diplomatische Karriere zu beginnen», erinnert er sich.

Studien in Freiburg und Rom

Um Philosophie zu studieren, begab er sich nach Freiburg in der Westschweiz. In den Strassen der Stadt stiess er zufällig auf den ehemaligen Bischof von Monaco, Edmond Abelé. Es kam zum Gespräch. Philippe Blanc, der sein zweites Jahr in Freiburg verbrachte, meldete sich als Seminarist der monegassischen Erzdiözese an.

Er trat ins Priesterseminar in Villars-sur-Glâne FR ein, wo er auch die angehenden Priester Alain de Raemy und Paul Frochaux kennenlernte. Später studierte er an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom.

Weitere Bindeglieder

Seine ersten Sporen als Priester verdiente er als Pfarrer der Kathedrale von Monaco. Dort kam es zu einem erneuten Kontakt zu Freiburg. Im Jahr 2011, anlässlich des 100. Jahrestages der Weihe der monegassischen Kathedrale, bat Monaco Freiburg um die Ausleihung der Reliquien des Heiligen Nikolaus. Die Schweiz entsprach dem Wunsch und die Reliquie reiste unter der Obhut eines Priesters für einige Tage ans Mittelmeer.

Als Präsident der National Association of Diocesan Pilgrimage Directors (ANDDP) hat der neue Freiburger Kathedralpfarrer in zehn Jahren ein internationales Pilger-Netzwerk aufgebaut. Zu diesem gehört auch das Pilgerbüro, das die Westschweizer Wallfahrt nach Lourdes organisiert.

Plattform für schwulen Sex

In Freiburg tritt der Priester ein schwieriges Amt an. Domherrn Paul Frochaux musste das Amt als Kathedralpfarrer quittieren, nachdem Missbrauchsvorwürfe gegen ihn erhoben worden waren.

Sein designierter Nachfolger, Domherr A.C., konnte das Amt nicht antreten, nachdem Bilder von ihm auf einer Homosexuellen-Kontaktbörse publik wurden.


Pfarrer Philippe Blanc stammt aus Südfrankreich. Hier ist er vor der Freiburger Hängebrücke zu sehen. | © Grégory Roth
29. September 2020 | 06:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
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