Frère Matthew (l) ist der neue Prior und Nachfolger von Frère Alois (r)
International

Heute grosser Stabwechsel in Taizé: Frère Matthew übernimmt die Leitung

An diesem Samstag findet am Abend im Rahmen einer Liturgie der Wechsel in der Leitung der ökumenischen Brüdergemeinschaft von Taizé statt. Bei der Feier auf dem Hügel von Taizé werden auch internationale Gäste erwartet.

Nach 18 Jahren als Prior übergibt der deutsche Katholik Frère Alois (Löser, 69) die Leitung an den englischen Anglikaner Frère Matthew (Andrew Thorpe, 58). Dem gehen einige Tage der Stille unter den Brüdern voraus, wie Frère Alois mitteilte. Für die schlichte Feier auf dem Hügel von Taizé im französischen Burgund haben sich auch internationale Gäste aus der Ökumene angesagt.

Segnung aller Brüder

Die Liturgie der Übergabe sieht nach Gebeten und einem kurzen Dialog zwischen Frère Alois und Frère Matthew eine Segnung aller Brüder vor. Danach sprechen Vertreter verschiedener Kirchen ein Segensgebet.

Frere Alois Löser, Prior der Communaute von Taize, spricht während einer Pressekonferenz zur Weltsynode am 23. Januar 2023 im Vatikan.
Frere Alois Löser, Prior der Communaute von Taize, spricht während einer Pressekonferenz zur Weltsynode am 23. Januar 2023 im Vatikan.

Zugesagt haben der katholische Bischof von Autun, Benoit Marie Pascal Riviere, die anglikanischen Bischöfinnen Olivia Graham von Reading und Smitha Prasadam von Huddersfield/England, Pastor Laurent Schlumberger von der Vereinigten evangelischen Kirche in Frankreich sowie der griechisch-orthodoxe Metropolit der Schweiz, Maximos Pothos.

Symbol der ökumenischen Bewegung

Taizé ist ein Symbol der ökumenischen Bewegung. Der Ort im südlichen Burgund ist Sitz einer christlichen Gemeinschaft und wurde zum Treffpunkt für Jugendliche aus aller Welt. Der Bruderschaft gehören rund 100 Männer aus etwa 30 Ländern an, die aus der evangelischen und katholischen Kirche stammen. Von ihnen lebt etwa ein Viertel in kleinen Gemeinschaften in Asien, Afrika und Südamerika. Diese Brüder teilen ihr Leben mit Strassenkindern, Gefangenen, Sterbenden und Einsamen.

Brüder von Taizé sind unter den Mitbetenden auf dem Petersplatz
Brüder von Taizé sind unter den Mitbetenden auf dem Petersplatz

Gegründet wurde die Bruderschaft von Taizé in den 1940er Jahren von dem Schweizer Calvinisten Frère Roger (1915-2005). Er hatte schon Jahre vor seiner Ermordung 2005 durch eine psychisch kranke Täterin Frère Alois als seinen Nachfolger als Prior ausersehen. Durch den plötzlichen Tod von Frère Roger gab es damals keine Liturgie zur Amtsübernahme.

Kein fester Wechsel der Konfessionen in der Leitung

Der neue Prior, Frère Matthew, wurde am 10. Mai 1965 mit dem bürgerlichen Namen Andrew Thorpe in Pudsey bei Leeds in der englischen Grafschaft West Yorkshire geboren. Als 20-Jähriger kam er erstmals nach Taizé und trat im Jahr darauf, 1986, in die Communauté ein.

Treffen von Frère Roger mit Mutter Teresa in einem Waisenhaus in Kalkutta im Oktober 1976.
Treffen von Frère Roger mit Mutter Teresa in einem Waisenhaus in Kalkutta im Oktober 1976.

Zuerst war ein Calvinist Prior von Taizé, dann ein Katholik, künftig ein Anglikaner. Ein rollierendes System soll sich daraus nicht zwingend entwickeln, sagte Frère Matthew. «Dieser Wechsel der Konfessionen in der Leitung ist nicht das Wichtigste; unsere Regel lässt uns da eine grosse Freiheit.» Es gehe letztlich nicht um eine bestimmte Konfession; aber man wolle in allem «zeichenhaft zum Ausdruck bringen, dass uns die Einheit der Christen sehr am Herzen liegt». (kna)


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2. Dezember 2023 | 11:00
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