Messe mit Kardinal Claudio Hummes und weiteren Teilnehmern der Synode in der Katakombe Santa Domitilla in Rom.
Vatikan

Über 40 Bischöfe unterzeichnen Katakomben-Pakt

Mit einem «Pakt für das gemeinsame Haus» haben sich am Sonntagmorgen in Rom mehr als 40 Bischöfe aus dem Amazonasgebiet zum Schutz der südamerikanischen Region und seiner Bewohner, einer respektvollen Verkündigung des Evangeliums und einem einfachen Lebensstil verpflichtet.

Am Ende eines Gottesdienstes in der am Stadtrand gelegenen Domitilla-Katakombe unterzeichneten die Bischöfe und zwei Kardinäle die gut zweiseitige Selbstverpflichtung. Damit knüpften sie an einen ersten Katakomben-Pakt an, mit dem sich im November 1965 am selben Ort gut 40 lateinamerikanische und einige europäische Bischöfe zu einer Kirche der Armen verpflichtet hatten.

Rund 150 Gläubige

An dem Gottesdienst unter Leitung des brasilianischen Kardinals Claudio Hummes nahmen insgesamt rund 150 Gläubige teil: etliche Priester und Ordensfrauen, indigene Vertreter und andere. In seiner Predigt betonte Kardinal Hummes, wichtig seien das persönlich gelebte Zeugnis jedes Einzelnen für Christus und das Volk wie auch das Gebet füreinander, insbesondere die Menschen Amazoniens.

Verpflichtung zu «integraler Ökologie»

In dem Katakomben-Pakt selbst verpflichten sich die Bischöfe unter anderem zu einer «integralen Ökologie» und dem Schutz des amazonischen Regenwaldes in Verpflichtung gegenüber dem Bund Gottes mit seiner ganzen Schöpfung. Sie erneuern ihre «vorrangige Option für die Armen, vor allem unter den Indigenen», verschreiben sich dem Einsatz gegen jede Form von Gewalt, verpflichten sich zur Ökumene und einer synodalen Kirche, in der alle Getauften sich mit ihrem Anliegen und Stärken einbringen können.

Anerkennung des Dienstes von Frauen gefordert

Insbesondere der vielfältige Einsatz und Dienst von Frauen, die Gemeinschaften in Amazonien leiten, müsse anerkannt werden. Daher wollen die Bischöfe Frauen, die eine Dorfgemeinschaft und Gemeinde de facto leiten, «mit angemessenen Diensten und Ämtern stärken».

Darüber hinaus wollen die Bischöfe sich stärker dafür einsetzen, dass die katholische Kirche vor Ort präsenter ist und «das Recht der Gemeinden auf den Tisch des Wortes und den Tisch der Eucharistie verwirklicht ist».

Verpflichtung zu frohem und einfachem Lebensstil

Schliesslich verpflichten sich die Kirchenführer «angesichts der Konsum-Lawine zu einem «frohen, nüchternen und einfachen Lebensstil an der Seite der Menschen, die wenig oder nichts haben».

Erwin Kräutler erhält Stola von Helder Camara

Als Anerkennung seines Einsatzes für die Menschen im Amazonasgebiet hat der frühere Bischof von Xingu/Brasilien, Erwin Kräutler, eine Stola des 1999 verstorbenen Erzbischofs Helder Camara überreicht bekommen. Am Ende des Gottesdienstes in den Domitilla-Katakomben legte Kardinal Claudio Hummes die von Camara oft getragene Stola Käutler um den Hals.

Der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler, von 1981 bis 2015 Leiter des Amazonas-Bistums Xingu, ist einer der Initiatoren des neuen Katakomben-Paktes. (cic)


Messe mit Kardinal Claudio Hummes und weiteren Teilnehmern der Synode in der Katakombe Santa Domitilla in Rom. | © KNA
20. Oktober 2019 | 11:34
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