Nicolas Buttet, Gründer von "Eucharistein".
Schweiz

Gründer Nicolas Buttet verlässt Gemeinschaft Eucharistein für immer

1996 gründete der Walliser Nicolas Buttet die charismatische Bruderschaft «Eucharistein». Nun verlässt er die Gemeinschaft. François Touvet, Koadjutor des Bischofs von Fréjus-Toulon, hat seinem Gesuch um Entbindung von den Gelübden am 18. Januar entsprochen.

Barbara Ludwig

«Die Gemeinschaft Eucharistein nimmt diese Entscheidung zur Kenntnis. Sie bleibt dankbar für alles, was sie von ihrem Gründer erhalten hat. Für das Charisma der Anbetung und der Gastfreundschaft», teilte die Bruderschaft «Eucharistein» laut einer Meldung des Westschweizer Newsportals cath.ch vom 19. Januar mit.

Priester im Bistum Fréjus-Toulon

Seit dem Ende seines Mandats als Leiter der Gemeinschaft im Mai 2020 habe Nicolas Buttet ausserhalb der Gemeinschaft gelebt. Damals gab der Gründer die Leitungsfunktion nach zwei sechsjährigen Amtszeiten ab. Der Walliser bleibt laut Medienmitteilung als Priester im französischen Bistum Fréjus-Toulon inkardiniert.

Krise und kirchliche Visitation

«Eucharistein» befindet sich seit einigen Jahren in einer Krise. Auf Wunsch der Bruderschaft fand zwischen Januar und März 2021 eine kirchliche Visitation statt. Untersucht wurden die drei Gemeinschaften in Château-Rima und Saint-Jeoire in Frankreich sowie in Epinassey im Wallis. Der Visitationsbericht äusserte scharfe Kritik an Buttets Leitung der Bruderschaft.

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Dieser akzeptierte den Bericht nicht. Der Bischof von Fréjus-Toulon verhängte 2022 vorsorgliche Massnahmen gegen Nicolas Buttet: Er durfte keine öffentlichen Messen mehr feiern und wurde unter Hausarrest gestellt – in einer Einsiedelei. Eine Mehrheit der Mitglieder der Gemeinschaft wünschte sich keine Rückkehr des Gründers.

Wut und Erleichterung

Cath.ch hat bei Mitgliedern der Gemeinschaft nachgefragt, wie sie die Nachricht vom Ausscheiden des Gründers aufnehmen. «Es ist eine Enttäuschung. Die Gefühle sind sehr unterschiedlich unter den rund 30 Mitgliedern. Einige empfinden Wut gegenüber Nicolas. Andere Erleichterung. Zumindest klärt dieser Abgang die Situation», sagte Claire Lasser in dem Interview vom 19. Januar. Sie ist verantwortlich für die Niederlassung in Château Rima.

Cyrille Jacquot, Leiter der Gemeinschaft "Eucharistein", und Claire Lasser, verantwortlich für die Niederlassung in Château Rima (Frankreich).
Cyrille Jacquot, Leiter der Gemeinschaft "Eucharistein", und Claire Lasser, verantwortlich für die Niederlassung in Château Rima (Frankreich).

Für eine echte Versöhnung hätte es einen echten Dialog über die Schlussfolgerungen des Visitationsberichts gebraucht, sagte Cyrille Jacquot, aktuell Leiter der Bruderschaft. «Auch wir mussten unser Gewissen überprüfen. Es wäre zu einfach, alle Fehler ihm anzulasten.»

Satzungen sollen überarbeitet werden

Bezüglich des kirchenrechtlichen Status der Gemeinschaft sagte Jacquot, man sei daran, die Satzungen zu ändern. «Aber wir wollen nicht zu schnell vorgehen, da wir den charismatischen Aspekt der Gemeinschaft berücksichtigen und gleichzeitig das Kirchenrecht beachten müssen. Wir möchten den Status einer Kirchlichen Familie des geweihten Lebens erlangen.» Es gebe einen kirchenrechtlichen Rahmen, den man respektieren müsse.


Nicolas Buttet, Gründer von «Eucharistein». | © Jacques Berset
21. Januar 2024 | 14:00
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