Gottfried Locher
Schweiz

Gottfried Locher setzt zu Ostern ein Zeichen der Ökumene

Bern, 14.4.17 (kath.ch) Mit einem Predigtzyklus in der katholischen Dreifaltigkeitskirche will Gottfried Locher ein Zeichen für die Ökumene setzen. Im Gespräch erklärt er, worüber er an Karfreitag und Ostern predigen will und warum auch die Katholiken im Reformationsjahr etwas zu feiern haben.

Susanne Leuenberger

Herr Locher, Sie predigen zurzeit in einer katholischen Kirche vor einem ökumenischen Publikum. Predigen Sie anders als sonst?

Locher: Ich predige wie immer. Vielleicht etwas kürzer. Ich predige tatsächlich vor einem gemischten Publikum. Als ich erstmals am Aschermittwoch in der Dreifaltigkeitskirche predigte, waren auch Reformierte anwesend.

Sie haben sich für den Predigtzyklus ein schwieriges Thema – Tod und Auferstehung – ausgesucht. Wie machen Sie die Thematik anschaulich?

Locher: Das Predigtthema ergibt sich aus dem Kirchenjahr, es entspricht Passion und Ostern. Ich versuche, Tod und Auferstehung als Themen in unseren Alltag zu holen. Am Gründonnerstag schlage ich einen «Waschtag für Überhebliche» vor – das ist der Titel meiner Predigt. Am Karfreitag spüre ich der Kraft der Worte in Zeiten der Dunkelheit nach. Ob es mir gelingt, diese Themen anschaulich zu machen, muss die Gemeinde selbst beurteilen.

«Ich verstecke auch nicht, das mich das schmerzt.»

Die Veranstaltungen finden im Rahmen der Feiern zu 500 Jahren Reformation statt. Haben auch die Katholiken etwas zu feiern?

Locher: Die Reformation hat mit etwas Zeitverschiebung auch die römisch-katholische Kirche erfasst und verändert – dass es überhaupt Predigten gibt in der Messe, zum Beispiel. Der Einfluss geht aber weiter. Im katholischen Gesangbuch stehen mehrere Kirchenlieder von Paul Gerhardt und anderen Protestanten. Wir schöpfen aus einem gemeinsamen Glaubensschatz. Und das können wir alle feiern.

Sie feiern gemeinsam Gottesdienst. Feiern Sie auch gemeinsame Eucharistie?

Locher: Ich nehme die Kommunion bewusst nicht. Und ich verstecke auch nicht, dass mich das schmerzt. Das Ziel bleibt das gemeinsame Abendmahl. Der Weg dahin ist noch nicht zu Ende. Aber der Predigtzyklus ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Ökumene. (ref.ch)

Gottfried Locher | © Maurice Page
14. April 2017 | 08:53
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