Liebespaar
Schweiz

Valentinstag: der grosse Run auf christliche Online-Partnerbörsen?

Siebnen SZ/Hannover, 13.2.16 (kath.ch) Ist der Valentinstag ein grosses Geschäft für christliche Online-Partnervermittler? Die Rückfrage bei zwei Schweizer Portalen ergibt ein uneinheitliches Bild: Während Chringles.ch keine erhöhte Aktivität feststellt, hat Himmlisch-Plaudern.ch im vergangenen Jahr am Tag der Verliebten auffällig viele Besucher verzeichnet.

Sylvia Stam, Barbara Ludwig

«Wir nutzen den Valentinstag nicht für bestimmte Aktivitäten», sagt Matthias Röthlisberger von Chringles.ch gegenüber kath.ch. Auch seien in den letzten Jahren keine erhöhten Aktivitäten rund um dieses Datum festgestellt worden.

Chringles.ch ist «ausgerichtet für Christen, die eine echte Beziehung zu Jesus haben und diese auch mit dem Partner in der Freundschaft oder später in der Ehe teilen möchten». Die Initiatoren hinter dem Portal kommen laut eigenen Angaben aus dem freikirchlichen Bereich. Die Partnersuche kann nach Region und Konfession eingegrenzt werden. Beim Einrichten des Profils stellt Chringles.ch «explizite Fragen zu Deinem Glaubensleben und was Jesus Christus für Dich bedeutet», heisst es auf der Homepage.

Pro Woche findet sich ein Paar auf Chringles.ch

Chringles.ch ist seit 2009 online und hat laut eigenen Angaben 3000 aktive Singles auf der Plattform, davon sind etwa 120 katholisch. Laut einer Auswertung aus dem Jahr 2014 hat sich auf dieser Plattform durchschnittlich ein Paar pro Woche gefunden. Die Registrierung ist für Passivmitglieder kostenlos, diese können ein eigenes Profil erstellen, andere Singles suchen und auf Nachrichten antworten. Aktivmitglieder bezahlen je nach Dauer des Abos zwischen 7.50 und 15 Franken monatlich. Dafür können sie die Profile im Detail anschauen, den Auserwählten selber Nachrichten schreiben oder chatten.

Auffällig viele Besucher am letztjährigen Valentinstag

Himmlisch-Plaudern.ch nutze den Valentinstag nicht für besondere Aktivitäten, sagt Tobias Zschöckner gegenüber kath.ch. Dieses Portal ist die Schweizer Seite der gleichnamigen, von Deutschland aus betriebenen Homepage Himmlisch-Plaudern.de. Letztes Jahr sei der Valentinstag auf einen Samstag gefallen. «Dennoch gab es fast genauso viele Besucher wie am darauf folgenden Sonntag. Das ist schon auffällig», so Zschöckner. Sonntage seien in der Regel die «stärksten Tage».

«Die christliche Partnersuche ist neben dem Vernetzen von Christen und Gemeinden das zentrale Anliegen von Himmlisch-Plaudern.ch.», heisst es auf der Homepage des Portals. Dieses sei noch sehr jung, was sich auch in den Nutzerzahlen ausdrücke, erklärt Zschöckner. Gegenwärtig seien in der Schweiz 1200 Nutzerinnen und Nutzer registriert. Monatlich kämen rund 90 hinzu. Die Registrierung ist kostenlos. Laut eigenen Angaben verzeichnet das Portal durchschnittlich «1,8 Erfolgsmeldungen täglich».

Katholische und evangelische Partnerbörse

Bei der Partnersuche unterscheidet das Portal zwischen einer katholischen und einer evangelischen Partnerbörse. Denn «ganz besonders bei der Suche nach einem Partner für das ganze Leben ist ein lebendiger und gemeinsamer Glaube ein stabiles Fundament», heisst es auf der Homepage. Wie viele Nutzer katholisch sind, kann Zschöckner nicht angegeben. Mehr als die Hälfte machten keine konkreten Angaben zur Konfession. (sys/bal)

 

Liebespaar | © Paulwip / pixelio.de
13. Februar 2016 | 17:00
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Valentinstag

Am 14. Februar ist nach dem alten katholischen Heiligenkalender das Fest des heiligen Valentin. Der Brauch, einem geliebten Menschen an diesem Tag etwas zu schenken, leitet sich aus Heiligenlegenden und antiken Traditionen her. Um das Leben Valentins ranken sich mehr Fragen und Spekulationen als gesicherte Antworten.

Das Gedenken gilt möglicherweise dem Valentin, der im dritten Jahrhundert als Bischof von Terni in Umbrien amtierte und um das Jahr 268 in Rom als Märtyrer starb. Vielleicht handelt es sich aber auch um den römischen Priester Valentin, der am 14. Februar 209 das Martyrium erlitt. Trotz eines Verbotes des Kaisers Claudius II. soll er Liebespaare nach christlichem Zeremoniell getraut und in Partnerschaftskrisen geholfen haben.

Dass der Valentinstag der Tag der Verliebten ist, könnte auch daher stammen, dass die Kirche in frühen Zeiten am 14. Februar das Fest der Darstellung Jesu im Tempel beging – auch im biblischen Bild des Bräutigams. Vom himmlischen Bräutigam blieb später nur der Bräutigam übrig – und aus dem kirchlichen wurde ein weltlicher Festtag.

Der Valentinstag hat auch heidnische Wurzeln. Mitte Februar gedachte man im Alten Rom der Göttin Juno, die als Schützerin von Ehe und Familie galt. Die Frauen bekamen Blumen geschenkt. Ebenfalls im Umkreis des 14. Februar wurde das Fest des Hirtengottes Lupercus gefeiert. In einer «Liebes-Lotterie» fanden junge Frauen und Männer durch Losentscheid zueinander.

Bereits seit dem späten 14. Jahrhundert gilt der Valentinstag in England und Frankreich als «Tag der Verliebten». In der Schweiz spielt der Valentinstag im Detailhandel eine nicht unbedeutende Rolle. Mittlerweile führen aber auch Pfarreien und Kirchgemeinden Segensfeiern für Liebende durch. (kna)