Gabriel Romanelli, katholischer Pfarrer von Gaza, im Gazastreifen am 22. Juni 2022.
International

Gaza-Pfarrer fordert schnellstmögliches Ende des Kriegs

Der Krieg im Gazastreifen muss nach Worten des katholischen Pfarrers von Gaza, Gabriel Romanelli, schnellstmöglich aufhören. Es brauche einen sofortigen Stopp der Bombardierungen, «damit den Menschen geholfen werden kann – nicht nur im Süden des Gazastreifens».

Die Bevölkerung Gazas seien in grosser Mehrheit Zivilisten, sagte der argentinische Ordensmann von der Gemeinschaft «Verbo encarnado» (Fleischgewordenes Wort) am Sonntag am Rande des Patronatsfests «Unsrer Lieben Frau von Palästina» in Deir Rafat der Katholischen Nachrichten-Agentur.

Romanelli fordert humanitäre Hilfe für ganzes Gaza

Romanelli mahnte humanitäre Hilfe nicht nur für den Süden des Gazastreifens an, in den sich die Zivilbevölkerung nach Aufforderung Israels in Sicherheit bringen sollte. «Auch im Norden des Gazastreifens und in Gaza-Stadt sind noch hunderttausende Menschen. Sie können nirgendwo hin, denn es gibt keinen Ort», sagte er.

Ein Stopp der Kampfhandlung sei auch nötig, um die mehr als 20’000 Verletzten versorgen zu können und Tote zu begraben. Zudem befänden sich unzählige Menschen noch unter den Trümmern.

700 Personen auf dem Gelände der katholischen Pfarrei

Nach zwei Tagen vollständiger Unterbrechung der Leitungen sei jetzt teilweise wieder eine Kommunikation mit seinem Vikar Jussef Assad möglich. Auf dem Gelände der katholischen Pfarrei halten sich demnach derzeit rund 700 Personen auf. Wie lange die Wasser- und Lebensmittelvorräte noch reichten, sei schwierig zu berechnen, auch, weil man mit den muslimischen Nachbarn teile.

Romanelli war bei einem Besuch ausserhalb des Gazastreifens vom Krieg überrascht worden und kann derzeit nicht in seine Pfarrei zurückkehren. «Dass ich nicht in ihrem Leiden bei ihnen sein und helfen kann, ist ein grosser Schmerz», so der Ordensmann. Es sei jedoch «eine grosse Ehre für die Kirche», dass sämtliche Ordensleute, die sich derzeit im Gazastreifen befinden.

Die Mutter-Teresa-Schwestern, Rosenkranzschwestern und die Ordensmänner und -Frauen des Verbo Encarnado hätten sich entschlossen, auch bei einer möglichen Ausreisemöglichkeit bei den Gaza-Christen zu bleiben. Man könne die Familien, die Behinderten, Alten und Verletzten nicht allein lassen. (kna)


Gabriel Romanelli, katholischer Pfarrer von Gaza, im Gazastreifen am 22. Juni 2022. | © KNA
30. Oktober 2023 | 09:00
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