Für Opfer ist eine Gedenktafel ein wichtiges Zeichen

Am Samstag wird in Monthey im Wallis eine Tafel in Erinnerung an Opfer sexuellen Missbrauchs durch Kirchenvertreter angebracht. Die Westschweizer Opferhilfegruppe Sapec sieht darin einen wichtigen Schritt gegen das Vergessen.

Im Bistum Lausanne, Genf und Freiburg wurde Ende November 2019 ein Mahnmal für das durch sexuelle Übergriffe von Geistlichen und Ordensleuten erfahrene Leid an der Freiburger Kathedrale angebracht. Im Bistum Sitten wird am kommenden Samstag auch eine Gedenktafel angebracht werden. Aber sie findet sich in einer Kapelle in der Gemeinde Monthey.

In der Nähe eines Tatortes

Das hat seinen Grund. Wie die Gruppe Sapec mit Blick auf diesen Anlass mitteilt, habe in der Nähe dieses Ortes ein Opfer einen sexuellen Übergriff von einem Mitglied der katholischen Kirche über sich ergehen lassen müssen.

Für den Vizepräsidenten der Sapec, Jean-Marie Fürbringer, gibt es genug Gründe, solche Gedenktafeln in der Öffentlichkeit zu errichten: Während langer Zeit sei all das verdeckt und verschwiegen worden, um solche Ungeheuerlichkeiten nicht an die Öffentlichkeit dringen zu lassen und das Bild der katholischen Kirche nicht zu trüben.

Der Opferhilfegruppe ist es zudem einmal mehr wichtig hervorzuheben, dass die Täter dadurch während Jahren unbehelligt ihre kriminellen Taten begehen konnten, ohne sich der zivilen Justiz stellen zu müssen und entsprechend auch keine Strafe erhielten.

Deutliche Forderungen

Die Opfer, so heisst es in der Mitteilung der Sapec weiter, hätten ein Anrecht darauf, dass vier von ihren gestellte Forderungen erfüllt werden: Das Recht auf Wissen, das Recht auf Gerechtigkeit, das Recht auf Entschädigung sowie das Recht auf Garantie dafür, dass von Seiten der Kirche alles daran gesetzt werde, dass sexuelle Übergriffe nicht mehr vorkommen können.

Am Anlass am kommenden Samstag werden der Bischof von Sitten Jean-Marie Lovey, der Abt von St. Maurice, Jean Scarcella, sowie Jean-Philippe Lonfat, Chef der Dienststelle für Unterrichtswesen im Kanton Wallis anwesend sein. Die Veranstaltung bei der Chapelle du Closillon in Monthey beginnt um 14 Uhr und ist öffentlich. (ms)


18. Februar 2020 | 17:12
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