Franziska Driessen-Reding spricht am Trauergottesdienst und würdigt Peter Henrici als Medienbischof
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Franziska Driessen-Reding: «Weihbischof Henrici brauchte keine Hofberichterstattung»

Bei der Trauerfeier des ehemaligen Churer Weihbischofs Peter Henrici sprach Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding über seine Tätigkeit als Medienbischof. Er forderte einen professionellen Journalismus, auch in der Kirche. «Er sagte seine Meinung. Und bekam dafür manchmal auch Prügel», so Driessen-Reding.

«Weihbischof Henrici forderte einen professionellen Journalismus, auch in der Kirche. So anerbot er sich 1993 auch, das Ressort Kommunikation und Medien der Bischofskonferenz zu übernehmen. Er veranlasste und schrieb die Leitlinien für kirchliche Medienarbeit mit.

Ich zitiere hier Willi Anderau, der anlässlich der letzten Buchvernissage sprach: ‘Unser Weihbischof wusste, dass Medienarbeit nicht nur dann etwas taugte, wenn die Medien als verlängerte elektronische Kanzel dienten, sondern dass die Medienarbeit von katholischen Journalistinnen und Journalisten in säkularen Medien gewürdigt und an professionellen, journalistischen Kriterien gemessen wurde.’

Peter Henrici, emeritierter Weihbischof von Chur
Peter Henrici, emeritierter Weihbischof von Chur

Weihbischof Henrici hat sich im Interview nie verweigert. Ob in der Rundschau bei kritischen Fragen von Erwin Koller, im Blick, in der NZZ, Henrici war eben auch ein politischer Mensch. Deshalb lag ihm auch die Kommission von Justitia et Pax immer sehr am Herzen, für die er ebenfalls zuständig war. Er wollte eine aktive Kommission, in der Expertinnen und Experten unabhängig von der Hierarchie für die katholische Kirche ihre Stimme erheben.

Längst haben seine Nachfolger Justitia et Pax zahn- und kraftlos gemacht. Im Gegensatz zur Körperschaft und zum heutigen Bischof, die sich auf politischer Ebene nichts mehr zu sagen getrauen, sagte er seine Meinung, zeigte eine Offenheit für die Anliegen dieser Welt. Er stand immer zur Verfügung. Bezog Stellung. Und bekam dafür manchmal auch Prügel. Wir alle wissen, wovon ich hier rede.

Weihbischof Henrici brauchte aber keine Hofberichterstattung. Und so wünsche ich uns: Finden wir einen offenen, kritischen Geist. Stärken wir uns. Nach Vorbild von Peter Henrici. Und wirken jeder Tendenz, uns auf uns selbst zurückzuziehen, entgegen. Wir sind für die Welt da. Schweigen war gestern.»

* Das sagte Franziska Driessen-Reding bei der Trauerfeier von Weihbischof Peter Henrici. Driessen-Reding ist seit 2018 Präsidentin des Zürcher Synodalrats – als erste Frau in der knapp 60-jährigen Geschichte der Katholischen Kirche im Kanton Zürich. Bis Anfang Juli ist sie noch in diesem Amt. (jas)


Franziska Driessen-Reding spricht am Trauergottesdienst und würdigt Peter Henrici als Medienbischof | © Sibylle Ratz
15. Juni 2023 | 13:30
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