Flüchtlinge gelangen in Ungarn in einen Zug
International

Flüchtlinge: Kroatischer Erzbischof dankt Helferteams

Zagreb, 27.10.15 (kath.ch) Der Dienst von Dutzenden kroatischen kirchlichen Ehrenamtlichen bei der Versorgung und Begleitung der Flüchtlinge ist wesentlich für das Funktionieren des zentralen Aufnahmezentrums Opatovac verantwortlich. Das betont die kroatische katholische Wochenzeitung «Glas Koncila» in ihrer jüngsten Ausgabe. Die kroatische Caritas kooperiert dabei mit der Erzdiözese Djakovo-Osijek.

Die Hilfe der Freiwilligen erfolgt unter anderem bei der Organisation der Identifikationsprozesse, der Besorgung der humanitären Hilfe und der Bereitstellung von technisch versiertem Personal. Der Erzbischof von Djakovo-Osijek, Djuro Hranic, besuchte kürzlich zum zweiten Mal das Aufnahmezentrum Opatovac, so der Bericht. Dabei sprach er den Helfern seinen Dank aus.

Seelsorger aus der Erzdiözese Djakovo-Osijek hatten schon ab dem ersten Tag der Krise – nach der Grenzsperre Ungarns – begonnen, in Koordination mit der Caritas Freiwillige für die Arbeit im Aufnahmezentrum Opatovac zu organisieren. «Glas Koncila» erwähnt etwa den Pfarrer aus Bapska. Die Migranten, die vom serbisch-kroatischen Grenzübergang Bapska bis zum Aufnahmezentrum Opatovac zu Fuss gehen, müssen Bapska durchqueren.

In dem Ort organisiert der Pfarrer für die Syrer mit der Hilfe der örtlichen Caritas eine Versorgung mit Kleidung, Essen und Tee. Jede Woche ist die Besorgung von mehreren hundert Kilo Zucker, Plastiktassen und mehreren hundert Teepackungen erforderlich. Besonders engagierte Freiwillige im Aufnahmezentrum sind laut «Glas Koncila» wiederum die Jugendlichen aus der Pfarrei.

Erzbischof kritisiert fehlende Solidarität in EU

Der Erzbischof von Zagreb, Kardinal Josip Bozanic, übte bei einem Termin in Italien am Rande der Weltbischofssynode zum Thema Ehe und Familie Kritik an der fehlenden Solidarität in der EU. Die humanitäre Krise, die durch die Massenmigration ausgelöst werde, werde mit jedem Tag schwieriger. Sie werde «lang und komplex sein», warnte der Erzbischof.

Bozanic erinnerte an die Aussage der Konzilskonstitution «Gaudium et spes», dass alle das Recht auf die Suche nach besseren Lebensbedingungen im Ausland haben. Aber in dem Zusammenhang bestehe auch die Pflicht, das menschenwürdige Leben und Bleiben in der eigenen Heimat zu schützen.

Die Gesellschaften, die die Migranten aufnehmen, seien aufgerufen, auf das «empfindsame Gleichgewicht im Prozess der beidseitigen Anpassung dem neuen Zustand gegenüber» zu achten, um auf diese Weise «das Entstehen von Feindschaft und Exklusion zu vermeiden». Die Migrationskrise belebe zudem die Frage über die kulturelle Identität Europas und über seine christlichen Wurzeln, so Kardinal Bozanic.

Fast 250.000 Transitflüchtlinge seit Beginn der Krise

Seit Beginn der Migrationskrise wurden in Kroatien fast 250.000 Transitflüchtlinge registriert. Mit Stichtag 23. Oktober waren es insgesamt 223.935. Es wird nicht erwartet, dass die Zahl der täglich ankommenden Transitflüchtlinge, die nach Kroatien kommen, in nächster Zeit sinkt.

Die Migranten werden von den zwei Grenzübergängen Bapska und Tovarnik mit Bussen und Zügen bis zum Aufnahmezentrum Opatovac, das bis 4.000 Menschen aufnahmen kann, transportiert. Dort werden die Migranten registriert, medizinisch untersucht und diejenigen, die medizinische Hilfe brauchen, behandelt. Sie bekommen eine Mahlzeit, Wasser, warmen Tee und Schutz gegen Regen.

Getrennte Familien

Die Migranten freuen sich laut Caritas am meisten, wenn sie Obst bekommen, so wurden insbesondere Äpfel für sie vorbereitet. Die grössten Schwierigkeiten entstünden, wenn Familienmitglieder verloren gingen. Allein Ende letzter Woche wurden innerhalb von 24 Stunden etwa 100 Familien getrennt, meist auf dem Weg vom Grenzübergang Bapska bis zum Aufnahmezentrum Opatovac. (kap)

Flüchtlinge gelangen in Ungarn in einen Zug | © flickr, Michael Gubi
27. Oktober 2015 | 14:37
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