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Ex-Kabinenchef: «Der jetzige Terror ist eine Konsequenz jahrelanger Verletzungen»
Im Jahr 1970 wird ein vollbesetzter Swissair-Flug auf dem Weg von Zürich nach New York von palästinensischen Terroristen entführt. An Bord ist auch der damalige Kabinenchef Ernst Renggli. Den früheren Konflikt zwischen Israel und Palästina und den heutigen könne man nicht vergleichen. «Das sind zwei Paar Schuhe», sagt er.
«Der aktuelle Terror hat nichts mehr mit früheren Zeiten zu tun. Die damaligen Flugzeugentführer gehörten der PFLP an – der Volksfront zur Befreiung Palästinas. Diese wurde 1967 vom palästinensischen Arzt George Habasch mitgegründet. Er war Christ, hat die Verletzten des Sechstagekriegs in einem Lazarett gepflegt und dabei die Situation der Palästinenser kennengelernt.
Aufgrund dieser Erfahrungen hat er sich entschlossen, eine palästinensische Befreiungsorganisation zu gründen. 20 Jahre lang versuchte die PFLP immer wieder mit Israel, Grossbritannien und den USA über eine Zweistaatenteilung zu verhandeln. Doch alle Bemühungen scheiterten, weshalb die PFLP dann erst zu einer terroristischen Organisation wurde.
Bis zu dieser Entführung 1970 war ich immer auf der Seite von Israel. Doch das Erlebnis hat mich und meine Einstellung verändert. Ich habe Verständnis mit den Palästinensern. Natürlich unterstütze ich die neuerlichen Terroranschläge der Hamas nicht. Sie sind aber eine logische Konsequenz jahrelanger Verletzungen».
Das sagte der Zuger Ernst Renggli auf Anfrage von kath.ch an den Solothurner Filmtagen. Renggli ist ehemaliger Kabinenchef der Swissair. Als solcher war er am 6. September 1970 an Bord der entführten Schweizer Maschine, die unter Zwang in der jordanischen Wüste landen musste. Seine Erinnerungen teilt er nun in dem Dokumentarfilm «Swissair Flug 100 – Geiseldrama in der Wüste». Der Film wird am 22. Februar um 20.05 Uhr auf SRF 1 ausgestrahlt. (sas)
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