Erzbischof Franz Lackner (links) und Kardinal Christoph Schönborn
Vatikan

Erzbischof Franz Lackner: Es gab keinen Rüffel vom Papst wegen des «Segens für alle»

Die österreichischen Bischöfe haben am Freitagmorgen Papst Franziskus getroffen. Erzbischof Franz Lackner sagt, es sei «der pastoralste und menschlichste» Ad-limina-Besuch gewesen. Papst Franziskus wolle, dass die Bischöfe an der Seite der Menschen stehen. Dies gelte auch für den «Segen für alle».

Protokoll: Raphael Rauch 

Sie waren jetzt zwei Stunden bei Papst Franziskus. Wie hat sich die Audienz zugetragen? Wie lief der Austausch? 

Erzbischof Franz Lackner*: Es war eine berührende Begegnung mit dem Heiligen Vater, zwei Stunden lang – ein Abschluss unserer Visitation, der auch ganz im Zeichen der Synodalität gestanden ist: hören, wahrnehmen und auch die Dinge benennen zu können.

Ein besonderer Punkt, der zum Ausdruck gekommen ist, dass der Papst, wie bekannt geworden ist, geweint hat über all das, was sich in der Ukraine abspielt. Ich habe gehört, dass heute besonders viele Angriffe gestartet wurden. Das soll uns betreffen, das muss uns betreffen. Insofern sind wir auch wirklich erschüttert.

Papst Franziskus.
Papst Franziskus.

Wie fällt Ihre Bilanz des Ad-limina-Besuchs aus? 

Lackner: Es war mein dritter Ad-limina-Besuch. Man könnte sagen: Es war der pastoralste und der menschlichste vom Umgang, vom Gesprächsklima her. Es ist nicht schwer, hier wirklich das zu sagen, was uns berührt, was uns betrifft, was unsere Freuden und was unsere Leiden sind. Man hat durchwegs den Eindruck: Es kommt an.

Franz Lackner, Erzbischof von Salzburg und Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz
Franz Lackner, Erzbischof von Salzburg und Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz

Was haben Sie zum Papst gesagt mit Blick auf den «Segen für alle» – und wie hat der Heilige Vater darauf reagiert? 

Lackner: Der Papst antwortet auf alle Fragen immer wieder sehr, sehr pastoral. Man soll sich den Menschen zuwenden, da dürfen wir keine Unterschiede machen. Und die Priester, die Bischöfe, sollen in erster Linie Hirten sein. 

Kein Rüffel?

Lackner: Ich sag’ nicht einmal Nein. Das war überhaupt kein Thema. 

Kam zur Sprache, was mit den deutschen Reformvorschlägen zusammenhängt?

Lackner: Also direkt, dass wir das beurteilen – das war nicht der Fall. Natürlich ist das immer wieder auch genannt worden. Bei uns gibt es den synodalen Prozess (schmunzelt). 

* Der Franziskaner Franz Lackner (66) ist Erzbischof von Salzburg und Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz. kath.ch hat die Fragen und Antworten eines kurzen Mediengesprächs mit Erzbischof Franz Lackner in Rom protokolliert.


Erzbischof Franz Lackner (links) und Kardinal Christoph Schönborn | © Raphael Rauch
16. Dezember 2022 | 14:45
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