Ernst Fuchs, Pfarrer von Lachen (SZ) wir neuer Bruder-Klausen-Kaplan
Schweiz

Ernst Fuchs: «Bruder Klaus ist das Beste, was die Schweiz zu bieten hat»

Ernst Fuchs (53) wird ab September neuer Bruder-Klausen-Kaplan in Sachseln. Für ihn ist Bruder Klaus das Gegenteil eines Bünzlis. Ernst Fuchs will den Grenzensprenger vielen Menschen näherbringen, auch solchen ohne Konfessionszugehörigkeit.

Eva Meienberg

Was bedeutet Ihnen Bruder Klaus?

Ernst Fuchs*: Bruder Klaus ist das Beste, was die Schweiz der Welt zu bieten hat.

Das müssen Sie erklären.

Fuchs: Bruder Klaus war ein Visionär. Im 15. Jahrhundert hielt man die Eidgenossen für kriegslüsterne Menschen. Der kernige Gottsucher aber war ein Friedensstifter. Er hat alles gemacht, um Grenzen zu überwinden. Grenzen zwischen den damaligen Orten der Eidgenossenschaft und weit darüber hinaus. Er war ein Grenzensprenger – das Gegenteil eines Bünzlis.

«Der Ranft ist für mich der ehrwürdigste Ort der Schweiz.»

Altar mit dem Reliquiar von Niklaus von Flüe – in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Sachseln.
Altar mit dem Reliquiar von Niklaus von Flüe – in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Sachseln.

Seit wann interessieren Sie sich für Bruder Klaus?

Fuchs: Als Kind bin ich einmal im Jahr mit der Pfarrei von Einsiedeln in den Ranft gepilgert. Der Mann, der sich zurückgezogen und Gott ins Zentrum seines Lebens gestellt hatte, faszinierte mich schon als Kind. Seit den Kindertagen bin ich sicher jedes Jahr einmal dort. Der Ranft ist für mich der ehrwürdigste Ort der Schweiz.

Sie freuen sich also auf das Amt des Bruder-Klausen-Kaplans?

Fuchs: Ich freue mich sehr. Ein Stellenwechsel ist auch gut für meine Spiritualität. Auch für die Pfarrei in Lachen bedeutet es eine Chance, wenn ein neuer Pfarrer kommt. Aber natürlich schmerzt der Abschied auch. Ich bin 53 Jahre alt, der perfekte Zeitpunkt, um noch einmal die Stelle zu wechseln.

«Es fühlt sich an wie nach Hause kommen.»

Sie waren nach Ihrer Priesterweihe von 2002 bis 2004 Vikar in der Pfarrei Sachseln. Ein Heimspiel?

Fuchs: Es fühlt sich ein bisschen an wie nach Hause kommen. Ich kenne noch einige Leute. Etwa den Präsidenten des Fördervereins Niklaus von Flüe und Dorothee Wyss, Franz Enderli, mit dem ich zusammenarbeiten werde, den Pfarrer von Sachseln Daniel Durrer und die Kirchgemeindepräsidentin Monika Kathriner. Ich bin froh, dass sich so viele Menschen einsetzen, damit Bruder Klaus noch viel mehr Menschen erreicht.

«Ich persönlich kann damit leben, sollte Dorothee nicht kanonisiert werden können.»

Ihr Vorgänger Pater Josef Rosenast hat sich stark für die heiligmässige Verehrung des Ehepaares Niklaus und Dorothee eingesetzt, er ging dafür eigens nach Rom. Wie wichtig ist Ihnen Dorothee?

Fuchs: Ich kenne den Stand der Dinge über die Anfrage in Rom nicht. Ich weiss aber, wie Bruder Klaus über seine Frau gesprochen hat. Es war ihm sehr wichtig, dass Dorothee mit seinem Rückzug in den Ranft einverstanden war. Er hat ihr Einverständnis als eine grosse Gnade verstanden. Neuere Forschungsarbeiten zeigen auf, wie sehr Bruder Klaus auf seine Dorothee angewiesen war. Ich persönlich kann damit leben, sollte Dorothee nicht kanonisiert werden können. Verehren dürfen wir sie so oder so.

Welches werden Ihre Aufgaben sein?

Fuchs: Ich stehe im Dienst der Wallfahrt und in einem kleinen Pensum auch im Dienst der Pfarrei. Selbst in den Gottesdiensten für die Pfarreiangehörigen hat es immer auch Pilger. Ich bin für die Wallfahrtsseelsorge in einem ökumenischen Geist verantwortlich. Ich möchte darüber hinaus aber auch weitere Menschen ansprechen, auch Konfessionslose und überhaupt alle, die sich von Bruder Klaus angesprochen fühlen.

Die untere (links) und die obere Ranft-Kapelle
Die untere (links) und die obere Ranft-Kapelle

Wo werden Sie wohnen?

Fuchs: Ich werde in der Kaplanei neben der Pfarrkirche in Sachseln wohnen. Pater Josef Rosenast hat während der Pilgersaison zwischen Ostern und Allerheiligen einen Tag in der Woche im Ranft verbracht, das werde ich auch versuchen.

*Ernst Fuchs ist in Einsiedeln aufgewachsen. Nach der Matura hat er zunächst Slawistik in Bern und Prag und später Theologie in Freiburg (Schweiz) und Rom studiert. Nach Studienabschluss arbeitete er mehrere Jahre als Pastoralassistent in Zürich und als Diakon in Zernez GR. 2008 wurde Ernst Fuchs zum Regens des Priesterseminars in Chur berufen. Seit 2012 ist er Pfarrer von Lachen im Kanton Schwyz.


Ernst Fuchs, Pfarrer von Lachen (SZ) wir neuer Bruder-Klausen-Kaplan | © zVg
29. März 2022 | 18:40
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