Kanonikus Pius Xaver Sidler
Schweiz

«Er liebte die Kirche»: Chorherr Pius Sidler verstorben

Wenn man auf dem Grab von Pius Sidler ein Denkmal errichten müsste – was ja in Beromünster nicht der Fall ist, hier sind ja die Wappen der Chorherren an der Wand der Vorhalle der Stiftskirche sozusagen die Grabsteine – wenn man also ein Grabdenkmal errichten müsste, müsste die Inschrift auf dem Grabstein lauten: «Dilexit ecclesiam» – «Er liebte die Kirche».

Stiftspropst Harald Eichhorn

Ich glaube mit diesen Worten sind sein ganzes priesterliches Wirken und Leben eingefangen. Er engagierte sich mit Überzeugung und Interesse für die Kirche, so war er lange Jahre in der «Pro Ecclesia» aktiv, war bis fast ganz zum Schluss interessiert an allem, was in der Kirche vorging, gewisse Entwicklungen beklagte er, sie bereiteten ihm Sorgen und machten ihm Angst. Das alles aber war Ausdruck seiner Liebe zu Christus und zur Kirche.

In Rothenburg geboren

Chorherr Pius Xaver Sidler wurde am 9. November 1934 im Flecken Rothenburg/LU geboren. In der nahen Pfarrkirche St. Barbara empfing er am Weihetag dieser neuen Kirche als erster Täufling das Sakrament der hl. Taufe. Mit seinem vier Brüdern erlebte er eine glückliche Jugendzeit.

Kanonikus Pius Xaver Sidler
Kanonikus Pius Xaver Sidler

Nach der obligatorischen Schulzeit tat er in das Spätberufenenheim St. Klemens in Ebikon ein. Mit 17 Jahren begann er das Mittelschulstudium. Nach den Jahren im Klemensheim folgten zwei Jahre Lyzeum an der Klosterschule in Engelberg, wo er im Jahre 1957 die Matur Typus A machte. Im gleichen Jahr trat er ins Priesterseminar St. Beat in Luzern ein.

Das ganze Dorf nahm Anteil an seiner Primiz

Am Hochfest St. Peter und Paul empfing Diakon Pius Sidler aus der Hand des damaligen Diözesanbischofs Dr. Franziskus von Streng die heilige Priesterweihe. In seiner Heimatgemeinde feierte er am 8. Juli 1962 die Primiz, die erste heilige Messe, an der das ganze Dorf regen Anteil nahm. Geistlicher Vater war Pfarrer und Dekan Josef Steiger, Primizprediger Stadtpfarrer Josef Bühlmann. Die geistliche Mutter Frau Elise Schwander-Bucher von der «Rüti», Rothenburg.

Chorherren im St. Michaelistift in Beromünster unter sich
Chorherren im St. Michaelistift in Beromünster unter sich

Seine Vikariatsjahre verbrachte er in Cham ZG und Wolhusen LU. 1968 wurde er Kaplan auf der Johanniterkommende in Reiden LU. Nach einem Sabbatjahr in München war er von 1974 bis 1981 Pfarrer in Walchwil/ZG. Aus gesundheitlichen Gründen kam er dann nach Tomils im Domleschg im Bistum Chur. In der grossen Diasporapfarrei mit acht politischen Gemeinden wirkte er volle zehn Jahre. Danach drängte ihn Weihbischof Peter Henrici die Pfarrstelle im Pfarrverbund Luchsingen-Linthal-Rüti-Braunwald im Glarnerland zu übernehmen.

Zum Chorherr in Beromünster gewählt

Auf den 31. Juli 2002 wurde Pfarrer Pius Sidler vom Regierungsrat des Kantons Luzern als Chorherr an das Chorherrenstift St. Michael in Beromünster gewählt.

Harald Eichhorn ist Stiftspropst des Chorherrenstifts St. Michael Beromünster.
Harald Eichhorn ist Stiftspropst des Chorherrenstifts St. Michael Beromünster.

Seit 1415 steht das Stift unter der Obhut von Luzern. So hat sich das – zuletzt am 11. Juni 1926 vom Heiligen Stuhl bestätigte – Recht erhalten, dass die Luzerner Regierung den Propst und die Chorherren wählt und ernennt, wie übrigens auch im anderen Luzerner Kollegiatsstift: in St. Leodegar in der Stadt Luzern.

Priesterliche Aushilfen

Am Hochfest Mariä Himmelfahrt wurde er zusammen mit Chorherr Anton Stutz, dem heutigen Kustos, ins Stiftskapitel von St. Michael zu Beromünster aufgenommen. In der Folge übernahm er gerne bis vor wenigen Monaten priesterliche Aushilfen in der näheren und weiteren Umgebung. Von 2003 bis 2021 war er Verantwortlicher für die Führungen durch das Stift. In dieser Zeit fanden über 1’200 Führungen mit nahezu 25’000 Personen statt.

In den letzten Jahren hatte Chorherr Sidler zunehmend mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, die immer wieder Spital- und Kuraufenthalte erforderlich machten. Anfangs Mai 2024 war der Eintritt ins Pflegewohnheim Bärgmättli Beromünster unvermeidbar. Gut betreut, blieb er dort bis zu seinem Tod am 22. Mai 2024.

Anzeige ↓ Anzeige ↑

Am Samstag, 25. Mai, wurde er, nach der hl. Eucharistiefeier in der gefüllten Stiftskirche, beerdigt.

Wir verlieren hier im Stift einen lieben Mitbruder, dessen Frömmigkeit und Glaube, dessen Eigenheiten und dessen Schalk unserer Gemeinschaft fehlen werden.


Kanonikus Pius Xaver Sidler | © zVg
26. Mai 2024 | 17:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!