Religiöse Vielfalt
Schweiz

«Ein Burka-Verbot hat nichts mit christlichen Werten zu tun»

Zürich, 23.9.16 (kath.ch) Die Burka-Debatte geht weiter. Für die interreligiöse Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz (Iras Cotis) ist ein Verhüllungsverbot unbedingt abzulehnen. Laut Medienmitteilung vom Freitag schüre ein Verbot nur islamfeindliche Gefühle und entspreche nicht den christlichen Werten wie Toleranz und «geschwisterliche Akzeptanz».

Iras Cotis plädiert in der Medienmitteilung dafür, dass die Schweiz keine Burka-Debatte brauche, aber «einen möglichst diskriminierungsfreien Zugang zum öffentlichen Raum für alle». Ob nun Menschen bunte Haare hätten, dunkelhäutig mit Rastalocken seien, Sehbehinderte mit Stock oder Alte mit Rollator – alle gehörten zur Gesellschaft. Also auch Burkaträgerinnen.

Religion nicht ins Private abdrängen

Ebenso weist Iras Cotis zynisch auf die «vielbeschworenen schweizerischen Werte» von Offenheit, Toleranz und Pragmatismus hin, die mit der Burka-Debatte anderen Einstellungen Platz gemacht hätten. Laut Medienmitteilung gehört Religion in die Öffentlichkeit und dürfe nicht ins Private abgedrängt werden. Die Ablehnung einer öffentlich getragenen religiöse Bekleidung wie die Burka, würde nur islamfeindliche Gefühle schüren.

Ebenso dürfe die Geschichte nicht vergessen werden: es habe zu lange aus konfessionellen und religiösen Unterschieden Kriege gegeben, heisst es weiter. Wenn sich Schweizer und Schweizerinnen in der Burka-Debatte auf christliche Werte beziehen, jedoch gegen eine Burka sind, dann seien dies lediglich «leere Bekenntnisse» und «leere Worthülsen». Wollte man ein wirkliches christliches Zeichen setzen, wäre man für eine «offene, tolerante Gesellschaft, in welcher jeder nach seiner Façon leben kann. Auch in Burka». (ft)

Religiöse Vielfalt | © Iras-Cotis
23. September 2016 | 16:27
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