Dorothee-Eintrag im Engelberger «Jahrzeitenbuch» | © Georges Scherrer
Nur ein Detail: Die Passage ist in der Vergangenheit geschrieben. Zum damaligen Zeitpunkt war Niklaus Frau bereits gestorben, schätzt Bacher.
«Dorothee ist die Entdeckung des Gedenkjahres»
Das Engelberger «Jahrzeitbuch» mit dem Eintrag zu Dorothee spielt an den dreitägigen Feiern in Sachseln eine wichtige Rolle. Den Eintrag können die Besucher vom 24. September an bis Ende Monat im «Museum Bruder Klaus» einsehen. Danach geht das Buch in die Bibliothek des Klosters Engelberg zurück. Möglicherweise wird es im Jahr 2020 zum 900-Jahr-Jubiläum des Klosters wieder in der Öffentlichkeit gezeigt.
Die Überraschung von 2017
Doris Hellmüller | © Georges Scherrer
Dorothee ist gemäss der Geschäftsführerin der Bruder-Klausen-Stiftung, Doris Hellmüller, «die Entdeckung des Gedenkjahres». In den 1980er Jahren entdeckte ihrerseits die bekannte Fernsehjournalistin Klara Obermüller Dorothee von Flüe für sich und gab ihr im Hörspiel «Ganz nah und weit weg» eine «klare Stimme».
Klara Obermüller| 2013 screenshot SRF
Die Autorin setzte «Mann und Frau von Flüe auf gleiche Augenhöhe», so Hellmüller. Aus diesem Grund schlägt das Organisationskomitee der Gedenktage eine Brücke zwischen dem Text von 1494/95 und dem Hörspiel. Klara Obermüller wird als einem der Höhenpunkte am Sonntag in einem meditativen Dialog den Part der Dorothee sprechen.
Ohne Schuhe und ohne Messer
Der erste Gedenktag (Samstag) gilt den Familien. Dieser steht unter dem Thema «Entscheidung». Der Präsident des Organisationskomitees der Gedenktage, Daniel Durrer, erläutert das Motto: «Jede Familie muss täglich Entscheide mit zum Teil weitreichender Wirkung fällen.» Der Entscheid, den Niklaus und Dorothee fällten, damit der Ehegatte in den Ranft ziehen konnte, werde über das Motto in die Gegenwart getragen.
Für die Familien werden im Ranft verschiedene Atelier eingerichtet. Sie sind auf die Bedürfnisse der Familien zugeschnitten und geben den Kindern Beschäftigungsmöglichkeiten. Zum Beispiel Löffel-Schnitzen: Zurzeit von Bruder Klaus ass man nur mit dem Löffel. Oder Barfuss-Gehen: In jener Zeit trugen die Menschen auf dem Land kaum Schuhe. Jede Pfarrei im Kanton Obwalden steuert ein Atelier bei. Der Obwaldner Dekan Bernhard Willi koordiniert die Auftritte und ist für das gute Gelingen des Tages verantwortlich. Ein Gratisbus verbindet die Orte Sachseln und Flüeli-Ranft.
«Wir sind gewappnet»
Offen wird für die Familien auch das Bruder-Klaus-Museum in Sachseln sein. Dieses ist im Ortszentrum in einem uralten Prachtsbau untergebracht. Die Treppen und das Gebälk knarren, wenn man durch das architektonisch hervorragend renovierte und herausgearbeitete Gebäude schreitet. An diesem zentralen Ort in Sachseln werden sich auch am Sonntag und Montag die Besucher auf die Füsse stehen.
Tony Amrhein | © Georges Scherrer
Tony Amrhein gibt sofort Entwarnung. «Wir sind gewappnet», erklärt der OK-Präsident «Gedenktage». 400 offizielle Gäste werden für den Sonntag und den Montag erwartet. Das Komitee hat aber bereits dafür gesorgt, dass weit mehr Personen an den Feierlichkeiten teilnehmen können. «Wie viele Besucher kommen werden, können wir nicht abschätzen», so Amrhein. Es wird aber mit der grossen Kelle angerichtet – auch bei den Einladungen.
Koch, Huonder, Ouédraogo und Potokota
Den ökumenischen Gottesdienst von Sonntag mit Kardinal Kurt Koch und SEK-Ratspräsident Gottfried Locher überträgt das Schweizer Fernsehen live. Am Montag wird der Obwaldner Ortsbischof, der Bischof von Chur, Vitus Huonder, dem Festgottesdienst vorstehen. Der Leiter des Liturgischen Instituts in Freiburg, der Dominikaner Peter Spichtig, wird predigen. An den Feiern nehmen verschiedene Mitglieder der Bischofskonferenz, Äbte und Ordensobere teil.
Urs Sibler | © Georges Scherrer
Aus Burkina Faso reist Erzbischof von Ouagadougou, Philippe Ouédraogo, an. Indonesien wird durch Erzbischof Vincentius Potokota vertreten und Kongo durch Bischof Nicolas Djomo. Das hat seinen Grund. Der Direktor des Bruder-Klaus-Museums, Urs Sibler, klärt auf: Schweizer Missionare trugen den Namen Bruder Klaus in alle Welt hinauf. Auf den verschiedenen Kontinenten stehen heute über 200 Bruder-Klaus-Kapellen. Dort ist der Schweizer Heilige kein Unbekannter. Indem hohe kirchliche Würdenträger aus Übersee nach Sachseln kommen, erweisen sie dem Heiligen vom Ranft die Ehre.
Mehr zum Bruder-Klaus-Jubiläum
https://www.kath.ch/bruder-klaus-jubilaeum/
© Katholisches Medienzentrum, 13.09.2017
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