Die Bewegung «Out in Church» hat in Deutschland eine Anpassung im kirchlichen Arbeitsrecht erreicht.
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Doku «Wie Gott uns schuf» geht in die zweite Runde

Die preisgekrönte Dokumentation «Wie Gott uns schuf» war das grösste Coming-Out der katholischen Kirche. Mit dabei war auch der Schweizer Theologe Pierre Stutz. Nun erscheint eine neue Doku «Wie Gott uns schuf – nach dem Coming Out». Der Film beleuchtet, was sich seit der Ausstrahlung getan hat. Auch sprechen nun einige mehr mit ihrem Klarnamen.

Gut ein Jahr nach der ARD-Dokumentation «Wie Gott uns schuf» beleuchtet ein weiterer Film, wie es den Protagonisten heute geht und was inzwischen passiert ist. In der mehrfach preisgekrönten Doku hatten Ende Januar 2022 125 katholische Menschen öffentlich über ihre Sexualität und Geschlechtsidentität gesprochen und damit eine bundesweite Debatte ausgelöst.

Ab 19. Mai in der ARD-Mediathek

Zeitgleich ging die Reforminitiative #OutInChurch an den Start. Sie forderte unter anderem eine Überarbeitung der arbeitsrechtlichen Bestimmungen der Kirche, damit zum Beispiel in einer homosexuellen Partnerschaft lebende Beschäftigte keine Kündigung fürchten müssen.

Die neue 30-minütige Doku «Wie Gott uns schuf – nach dem Coming Out» der Filmemacher Katharina Kühn und Hajo Seppelt ist ab 19. Mai in der ARD-Mediathek zu sehen. Ab dem 21. Mai wird sie in verschiedenen ARD- Sendern im Fernsehen ausgestrahlt. Im Film berichten die Personen von damals, was sich seit dem vergangenen Jahr für sie verändert hat und wo sie sich weiterhin Reformen wünschen. Auch Menschen, die sich in der ersten Doku noch anonym geäussert hatten, sprechen nun teilweise unter Klarnamen.

Mitglieder der Initiative "Out in Church" in Bonn.
Mitglieder der Initiative "Out in Church" in Bonn.

In der Filmproduktion «Wie Gott uns schuf» sprachen kirchliche Mitarbeitende über Ängste, Sorgen und ein Leben im Schatten. Das hing auch mit den damaligen arbeitsrechtlichen Bestimmungen zusammen.

Seitdem haben alle deutschen Bistümer ein neues kirchliches Arbeitsrecht umgesetzt, wonach queere Mitarbeitende ihren Job bei einem katholischen Arbeitgeber nicht mehr wegen ihrer sexuellen Orientierung verlieren können. Von den damaligen 100 Protagonisten habe niemand seinen Job verloren, heißt es in der neuen Produktion.

Netzwerk stärken

Die erste Dokumentation wurde unter anderem mit dem Katholischen Medienpreis, dem Deutschen Fernsehpreis und mit dem Stern-Preis als «Geschichte des Jahres» ausgezeichnet. Der Initiative #OutInChurch haben sich mehr als 500 Personen angeschlossen. Mittlerweile hat sie sich als Verein organisiert, um das gemeinsame Netzwerk zu stärken und weiter an ihren Forderungen nach einer angst- und diskriminierungsfreien Kirche zu arbeiten.

In den vergangenen Jahren hat die katholische Kirche in Deutschland beim Reformdialog Synodaler Weg über eine neue Sexualmoral debattiert. Entscheidungen dazu liegen jedoch letztlich an Rom, wo die offizielle Lehre der Kirche verwaltet wird. Queer ist ein Sammelbegriff für Menschen, die nicht heterosexuell sind sowie für Personen, deren geschlechtliche Identität nicht mit gesellschaftlichen Vorstellungen übereinstimmt. (kna)


Die Bewegung «Out in Church» hat in Deutschland eine Anpassung im kirchlichen Arbeitsrecht erreicht. | © screenshot
17. Mai 2023 | 16:30
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