CCEE-Medienkonferenz in Rom.
International

Die Schweiz vertritt Liechtenstein beim synodalen Prozess in Prag

Der Erzbischof von Vaduz, Wolfgang Haas, lehnt den synodalen Prozess ab. Nun stellt die europäische Bischofskonferenz in Rom klar: Auch in Liechtenstein sollen sich die Katholikinnen und Katholiken in die Weltsynode einbringen – und zwar über die Schweiz. Das betont CCEE-Vizegeneralsekretär Antonio Ammirati auf Anfrage von kath.ch.

Mario Galgano und Raphael Rauch

Stell’ dir vor, es ist synodaler Prozess – aber der Diözesanbischof interessiert sich nicht dafür! Diese Erfahrung machen die Katholikinnen und Katholiken des Erzbistums Vaduz. Sie haben zum Teil am Erzbischof vorbei Fragen zum synodalen Prozess beantwortet und diese nach Rom geschickt.

Im Februar findet das europäische Synoden-Treffen in Prag statt. Was bedeutet das für Liechtenstein? Es gebe Gebiete, die nicht in einer Bischofskonferenz vertreten sind, geben der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen CCEE mit Sitz in St. Gallen und der Rat der EU-Bischöfe in Brüssel und Strassburg (ComECE) am Mittwoch in Rom zu. Doch sie hätten dafür gesorgt, dass sich alle Katholikinnen und Katholiken an dem Dialogprozess beteiligen könnten – also auch jene in Liechtenstein.

Europäische Vorbereitung in Prag

«Für die Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner ist es so, dass sie an die Schweizer Bischofskonferenz gebunden sind», sagt Antonio Ammirati mit Blick auf den synodalen Prozess zu kath.ch. Liechtenstein werde also von der Schweizer Delegation in Prag vertreten. Dort findet die nächste Phase des weltweiten synodalen Prozesses statt: Vom 5. bis zum 12. Februar ist die kontinentale europäische Vorbereitung zur Weltsynode in Prag.

Nuntius Martin Krebs und Papst Franziskus.
Nuntius Martin Krebs und Papst Franziskus.

Bis zum 9. Februar wird eine erste Phase stattfinden, an der 200 Gläubige teilnehmen werden. Es sind Vertreterinnen und Vertreter aus 45 europäischen Ländern mit dabei, darunter auch solche der mit Rom unierten griechisch-katholischen Kirchen in Europa. Diese leidet besonders unter Putins Feldzug gegen die Ukraine. 156 Delegierte stammen direkt von den 39 Bischofskonferenzen, die dem CCEE angehören.

Vielfalt der Stimmen

Jede nationale Bischofskonferenz wird neben dem entsprechenden Präsidenten drei weitere Entsandte anführen. Sie sollen alle Katholikinnen und Katholiken repräsentieren. 44 weitere Gäste sind direkt vom CCEE eingeladen worden. Es handelt sich um Vertreterinnen und Vertreter, die Ordensgemeinschaften oder andere Bereiche abdecken, um die Vielfalt der Stimmen zu gewährleisten. Es sollen nämlich auch «heisse Eisen» behandelt werden, heisst es am Mittwoch in Rom.

Das Präsidium des CCEE: Von links Jean-Claude Hollerich, Gintaras Grusas, Laszlo Nemet.
Das Präsidium des CCEE: Von links Jean-Claude Hollerich, Gintaras Grusas, Laszlo Nemet.

«Es wird aber nicht die Synode über Homosexualität oder Polygamie sein, sondern es geht um ein Treffen über die Synodalität der Kirche», stellt Kardinal Jean-Claude Hollerich in Rom klar. Er ist der Generalrelator der Weltsynode, sozusagen der Moderator der Gespräche, die dann im Oktober zusammen mit Papst Franziskus in Rom stattfinden werden.

Gesprächsrunden unterschiedlich

Da jede Bischofskonferenz selber entscheidet, wer nach Prag reisen darf, seien die Gesprächsrunden sehr unterschiedlich, sagt Gintaras Linas Grušas, Erzbischof von Vilnius und Vorsitzender des CCEE-Rates in St. Gallen.

Wolfgang Haas ist noch Erzbischof von Vaduz.
Wolfgang Haas ist noch Erzbischof von Vaduz.

Es gebe Bischofskonferenzen, die vor allem Laiinnen und Laien nach Prag schicken würden. Andere seien vor allem durch Priester oder direkt durch Bischöfe in der tschechischen Hauptstadt vertreten. Ob Erzbischof Wolfgang Haas anwesend sein wird, müsste man somit die Schweizer Bischofskonferenz fragen.

Doch dafür sei es noch zu früh, sagt Julia Moreno, Sprecherin der Schweizer Bischofskonferenz. Auch zur Zusammensetzung der zehn Teilnehmenden, die online von Prag zugeschaltet werden, kann die Schweizer Bischofskonferenz noch nichts sagen: «Die Spurgruppe bereitet gerade alles vor. Die zehn Teilnehmenden sind noch nicht bekannt.» Nach der klaren Ansage aus Rom, wonach die Schweiz auch Liechtenstein vertrete, erscheint es jedoch naheliegend, dass die Spurgruppe auch Menschen aus dem Fürstentum berücksichtigen wird.


CCEE-Medienkonferenz in Rom. | © Mario Galgano
14. Dezember 2022 | 16:03
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