Lusia Markos Shammas Asmaroo
Schweiz

Die Schweiz hat ihre erste katholische Armeeseelsorgerin

Spiez BE, 2.2.17 (kath.ch) Lusia Markos Shammas Asmaroo kam aus dem Irak in die Schweiz, um Theologie zu studieren. Heute ist sie Hauptmann in der Schweizer Armee und gleichzeitig die erste katholische Armeeseelsorgerin.

Georges Scherrer

«Ich wusste gar nicht, dass ich die erste katholische Armeeseelsorgerin bin», sagte sie mit einem leichten Lächeln bei der Begegnung mit kath.ch in einem Armeeausbildungszentrum bei Spiez. Sie habe sich für diese Aufgabe in der Armee interessiert. Ihr wurde mitgeteilt, dass bereits Frauen als Seelsorgerinnen in der Armee tätig seien. Sie entschied sich für diesen Weg

Lusia Markos wurde im Irak geboren. Ihre Muttersprache ist Aramäisch. Sie spricht Arabisch und versteht auch Kurdisch. «Ich bin selber multikulturell», erklärt sie mit Verweis auf ihre Sprachkenntnisse und ihre Biografie. Mit 24 Jahren wechselte sie nach Freiburg an die Universität, um Theologie zu studieren. Sie schloss im Fach Bibelwissenschaften mit dem Lizentiat ab und begann eine Dokoratsarbeit. Sie beendete diese jedoch nicht, weil andere Aufgaben zu viel Zeit beanspruchten.

Meine Identität formen

Sie habe einen langen Weg der Integration hinter sich, der ihr erlaubt habe, die «Kultur der Schweiz zu leben, zu erkennen, was ich gern habe, und meine Identität zu formen». Heute ist sie eingebürgert und lebt in Yvonand VD. Im Norden des Kantons Waadt ist sie an mehreren Schulen als Seelsorgerin unterwegs, unter anderem am Gymnasium, an der Berufsschule und an der Ingenieurschule in Yverdon.

Dort sammelt sie praktische Erfahrungen in der Seelsorge, die sie auch in ihre Arbeit in der Armee einfliessen lässt. Ende vergangenes Jahr wurde sie in den Grad eines Hauptmanns erhoben, nachdem sie die notwendige Ausbildung hinter sich gebracht hatte. Nun kann sie ihren Dienst auf dem Feld aufnehmen. «Im Grunde leiste ich als Armeeseelsorgerin die gleiche Arbeit wie im zivilen Bereich», erklärt Lusia Markos gegenüber kath.ch.

Einfach Danke sagen

Den Dienst in der Armee sieht sie als die «einfachste Möglichkeit, um der Schweiz ein Dankeschön zu sagen». Das Land habe ihr viel gebracht. Die Armee nennt Lusia Markos ein Abbild der Gesellschaft. Die Multikulturalität gewinne in der Schweizer Armee an Bedeutung. «Die Seelsorge ist für mich eine Möglichkeit, Soldaten mit ganz unterschiedlichem kulturellen Hintergrund zu begleiten», führt die frisch ernannte Armeeseelsorgerin an.

Die wichtigste Aufgabe als Seelsorgerin bestehe darin, zuzuhören. «Man muss beide Ohren benützen. Gott hat uns zwei Ohren geschaffen. Das bedeutet: Man muss mehr zuhören als reden.» Abschliessend ermuntert sie im Gespräch mit kath.ch katholische Theologinnen, sich der Aufgabe in der Armee zu stellen, «damit ich nicht die erste und letzte katholische Frau in dieser Seelsorge bin».

Im kath-ch-Video  «Erste katholische Armee-Seelsorgerin» spricht Lusia Markos über ihren Dienst.

Lusia Markos Shammas Asmaroo | © Hans Merrouche 2017
2. Februar 2017 | 14:30
Lesezeit: ca. 2 Min.
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