Zitat
«Die Schwarze Meerjungfrau ist keine Erfindung von Disney»
Die Sozialanthropologin Serena O. Dankwa äussert sich gegenüber kath.ch zur aktuellen Rassismus-Debatte um Schwarze Menschen in Film und Fernsehen.
«Grundsätzlich gibt es diesen inneren Widerstand gegenüber Veränderungen. Doch wenn wir uns an nicht-weissen Filmfiguren stören, zeigt das, dass wir in rassistischen Strukturen aufgewachsen sind und es daher ungewohnt ist, schwarze Menschen in Hauptrollen zu akzeptieren. Umgekehrt sind weisse Menschen seit Jahrhunderten auf der Weltbühne als aktive Handelnde sichtbar. Diese – kolonialen – Bilder prägen uns. Daher eignen sich Weisse scheinbar besser als Helden- und Identifikationsfiguren. Doch jede Geschichte, die adaptiert wird, verändert sich. Das Bild der Meerjungfrau gibt es auf der ganzen Welt in verschiedensten Versionen. Auch die Schwarze Meerjungfrau ist keine Erfindung von Disney. Schon lange gibt es die Figur von «Mami Water», einem verführerischen Wassergeist, der in West-, Süd- und Zentralafrika sowie der afrikanischen Diaspora im karibischen Raum sowohl verehrt wie auch gefürchtet wird. Menschen, die sich nicht aktiv mit ihren einseitigen Prägungen auseinandersetzen, fühlen sich vermutlich angegriffen und denken – wie im Falle von «Arielle» – man wolle ihnen etwas wegnehmen. Sie denken nicht an all die Kinder of Colour, die aufwachsen und in den Filmen nur immer weisse Protagonist*innen sehen. Auch sie müssen auf der Leinwand repräsentiert sein, um sich mit dieser Welt identifizieren zu können – und für weisse Kinder, damit sich diese als Teil einer grossen menschlichen Vielfalt begreifen».
*Serena O. Dankwa (1975) ist Sozialanthropologin und Leiterin des Filmfestivals «frauenstark!» von Iamaneh Schweiz in Basel. Das Festival beginnt am 25. November und findet im Rahmen der internationalen Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» statt. (sas)
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