Agnes Wuckelt, stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), spricht im Tagungsraum bei der Regionenkonferenz "Fünf Orte - ein Weg" zum Synodalen Weg am 4. September 2020 in Dortmund.
International

Deutsche Theologin: Habe Morddrohungen bekommen

Die Theologin Agnes Wuckelt fühlt sich von Reformgegnern in der katholischen Kirche unter Druck gesetzt – und will sich davon nicht einschüchtern lassen. «Zweimal habe ich Morddrohungen bekommen», sagt sie. Zudem erhalte sie Hassnachrichten und werde beschimpft. Ihre Gegner stellten ihren Ruf als Theologin und ihren persönlichen Glauben infrage.

«Ich gebe mir wirklich Mühe, ich kämpfe und engagiere mich für unsere Kirche – und dann wird alles in den Dreck gezogen», so die stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd). «Die Gefahr, zu verstummen, ist da.» Sie wolle sich jedoch nicht den Mund verbieten lassen: «Ich will ein Störfaktor in der Kirche sein.»

Anfangs habe sie noch versucht, mit ihren Gegnern in den Dialog zu treten, so Wuckelt: «Da dachte ich, die Leute hätten wirklich Interesse an meiner Sicht. Aber schnell habe ich gemerkt, dass dahinter eine Strategie steckt.» Mut machten ihr die vielen positiven Rückmeldungen: «Allein, hier Hoffnung zu geben, motiviert mich.»

Agnes Wuckelt von der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) am Auftakt des Synodalen Wegs in Frankfurt
Agnes Wuckelt von der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) am Auftakt des Synodalen Wegs in Frankfurt

Auch der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, schlägt nach eigenen Worten wegen ihrer Reformbemühungen Hass und Hetze entgegen. «Egal in welcher Phase oder wegen welches Themas ich dem Hass ausgeliefert bin – immer wieder mache ich die Erfahrung, dass ich als Person dem allein gegenüberstehe. Ich bin der Hetze ausgeliefert», sagte sie. Zwar seien ihre Gegner zahlenmässig nicht viele, aber gut vernetzt.

«Wie kann ich mich schützen?»

«Ich frage mich: Wie kann ich mich öffentlich schützen? Da ist ein grosses Gefühl von Ohnmacht», so die ZdK-Präsidentin. Ihr Glaube und persönliche Begegnungen stärkten sie. «Ich kann mich nicht für die Kirche verantwortlich fühlen und mich aufs Sofa legen und warten, ob sich etwas tut. Ich will meine Aufgabe weiterführen.»

Irme Stetter-Karp.
Irme Stetter-Karp.

Die Vorsitzende der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB), Daniela Ordowski, erklärte, dass Hass ihr Verhalten und ihre öffentlichen Äusserungen beeinflusse. «Ich habe auch schon Anfragen abgesagt, weil ich wusste, ich würde nach dem Beitrag über Tage zerfetzt werden.» Manche Hassschreiben kämen harmlos daher, seien aber dennoch verletzend. (kna)


Agnes Wuckelt, stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), spricht im Tagungsraum bei der Regionenkonferenz «Fünf Orte – ein Weg» zum Synodalen Weg am 4. September 2020 in Dortmund. | © KNA
5. Juli 2023 | 16:00
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!