Frauenherz - Pflanze im Laudato-si'-Garten des Klosters Fahr
Konstruktiv

Der Vatikan lobt den «Laudato si'»-Garten im Kloster Fahr

Naturnah war der Garten des Klosters Fahr schon immer. Nun laden Texte über die Bewahrung der Schöpfung zur Reflexion ein – aus der Umwelt-Enzyklika «Laudato si’» und Verse der Dichterin Silja Walter. Über das Fastenopfer soll auch Geld in den Naturschutz fliessen.

Ueli Abt

Freitagnachmittag vor Pfingsten: Gleich zwei Hochzeitsgesellschaften haben sich nacheinander im öffentlich zugänglichen Garten des Klosters Fahr eingefunden, um Fotos von den Brautleuten und den Mitfeiernden zu machen.

«Mir fiel auf, wie viele Menschen in diesen Garten kommen», sagt Judith Samson, Novizin des Klosters Fahr. Als sie vor über einem Jahr ins Kloster eintrat, musste sie sich in Quarantäne begeben. Aus dem Raum ihrer Isolation hatte sie einen guten Blick auf den Garten, so dass ihr die zahlreichen Besucher ins Auge stachen.

Da sie sich ohnehin schon schwerpunktmässig mit dem Thema Bewahrung der Schöpfung befasst hatte, wurde ihr klar, dass der Garten ein guter Ort wäre, um Menschen auf die Umweltenzyklika und das damit verbundene päpstliche Anliegen aufmerksam zu machen.

Meditierend erkunden, später Führungen

Inzwischen ist das Projekt umgesetzt. Im Garten treten auf zehn Schrifttafeln Zitate aus «Laudato si’» in einen Dialog mit Textausschnitten von Silja Walter. Die verstorbene Fahr-Schwester hatte das Thema Schöpfung immer wieder dichtend umgesetzt.

Mit der Neugestaltung sollen zunächst Besuchende individuell den Garten meditierend erkunden und geniessen können, wie Novizin Samson erläutert.

Novizin Judith Samson
Novizin Judith Samson

In einem nächsten Schritt werde es dann auch schöpfungstheologische Führungen durch den Garten mit Gruppen geben. Dazu werde es an speziellen Gedenktagen und in der Schöpfungszeit Gottesdienste zum Thema geben. Dazu habe sich die Fahrer Gemeinschaft dem jüngst lancierten globalen Gebetsnetzwerk kontemplativer Gemeinschaften zur Bewahrung der Schöpfung angeschlossen.

Benediktinerin Beatrice Beerli im Garten des Klosters Fahr
Benediktinerin Beatrice Beerli im Garten des Klosters Fahr

Unterstützung für Projekt zur Aufforstung von Mangroven

Der «Laudato si’»-Garten in Fahr soll aber auch einem Naturschutzprojekt helfen. Die Doppel-Zitate von den Tafeln gibt es im Klosterladen als Postkarten zu kaufen, der Erlös fliesst in ein Fastenopfer-Hilfsprojekt zur Wiederaufforstung von Mangroven auf den Philippinen. Später im Jahr sollen auch Samen von Pflanzen aus dem Klostergarten zugunsten des Umweltprojekts verkauft werden.

Fünf Jahre Enzyklika «Laudato si’»

Der «Laudato si’»-Garten im Kloster Fahr ist nach eigenen Angaben der erste der Deutschschweiz. 2015 veröffentlichte Papst Franziskus die Enzyklika «Laudato si’ – über die Sorge für das gemeinsame Haus». Aus Anlass des fünfjährigen Bestehens der Enzyklika entstanden 2020 verschiedene Aktivitäten – wie «Laudato si’-Wochen» oder die Gestaltung von «Laudato si’-Gärten».

Im Garten in Fahr steht auf einer Tafel beispielsweise der folgende Ausschnitt aus der Enzyklika «Laudato si’»: «Jedes Jahr verschwinden Tausende Pflanzen- und Tierarten. Unseretwegen können sie nicht mehr mit ihrer Existenz Gott verherrlichen, noch uns ihre Botschaft vermitteln.» Dazu steht ein Zitat von Silja Walter: «Alles, was lebt, hat ein Lied in sich. Das singt, und das dringt immer neu in uns ein.» (uab)

Globale katholische Klimaschutzbewegung

Hintergrund der «Laudato si’»-Gärten ist eine globale katholische Klimaschutzbewegung, wie Judith Samson erläutert.

Priorin Irene Gassmann im Garten des Klosters Fahr
Priorin Irene Gassmann im Garten des Klosters Fahr

Diese organisiere wissenschaftliche Konferenzen, ökologische Messen, Kreuzwege oder Rosenkränze und Literaturkreise. Auch die «Lebende Kapellen» (living chapels)- Bewegung gehe auf die katholische Klimaschutzbewegung zurück.

Am gestrigen Dienstag wurde zudem die «Laudato si’ action platform» gestartet. Familien, Diözesen, Schulen und religiöse Gemeinschaften sollen sich auf einen siebenjährigen Weg begeben, um nachhaltiger zu leben.

Kloster Fahr in der Nähe von Zürich im Limmattal.
Kloster Fahr in der Nähe von Zürich im Limmattal.

Der Vatikan ist erfreut über den «Laudato si’»-Garten im Kloster Fahr: Die Benediktinerinnen haben Post aus Rom erhalten, die das Projekt würdigt.


Frauenherz – Pflanze im Laudato-si'-Garten des Klosters Fahr | © Ueli Abt
26. Mai 2021 | 05:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
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