Die Schweizerfahne ist überall anzutreffen in Lissabon am Weltjugendtag, 2023.
Schweiz

«Das ist die Jugend des Papstes!» Heiliger Vater am Weltjugendtag gefeiert wie ein Popstar

Gestern endete mit einer feierlichen Messe der Weltjugendtag in Lissabon. Teilgenommen haben rund 1,5 Millionen Jugendliche aus der ganzen Welt sowie rund 10’000 Priester und über 700 Bischöfe. Ganz im Sinne von Papst Franziskus wurden die Jugendlichen im «Parque Tejo» vom Priester-DJ Guilherme dazu animiert, ihrem Glauben tanzend und singend Ausdruck zu verleihen.

David Meier

Lissabon befand sich die erste Augustwoche im Ausnahmezustand. Denn Papst Franziskus hatte die Jugendlichen der Welt in die Stadt am Atlantik eingeladen.

Schweizer WJT-Teilnehmende
Schweizer WJT-Teilnehmende

Auch aus der Schweiz machten sich eine Gruppe von Pilgern zum grössten katholischen Event der Welt auf. Mit mehreren Bussen reiste dabei eine Delegation von rund 400 Jugendlichen aus der gesamten Deutschschweiz in die Hauptstadt von Portugal.

Eindrücklicher Appell des Heiligen Vaters

«Todos! Todos! Todos! Die Kirche ist zur Freude aller!», rief Papst Franziskus der versammelten Menge im Parque Eduardo VII zu. Er forderte die mehreren hunderttausend Versammelten auf, diese Worte laut zu wiederholen. Begeisterung und Beifall brandeten ihm dabei entgegen. Begeisterung, die man dieser Tage immer wieder sehen und spüren konnte.

Konzerte überall in der Stadt
Konzerte überall in der Stadt

Spontaner Beifall auch für Carlo Acutis

Doch nicht nur für die Worte von Franziskus gab es Beifall von der versammelten Menge. Als mehrere Heilige um ihre Fürsprache für den Event angerufen wurden, fiel auch der Name von Carlo Acutis. Ein Raunen ging durch die Menge, das schnell in Applaus mündete. Dieser Selige unserer Zeit wird hier bereits als Heiliger verehrt wie kein anderer.

Heilige Messe mit Schweizer Priestern
Heilige Messe mit Schweizer Priestern

Logistische Herausforderung

Bereits bei der Begrüssung des Papstes sah man, dass die Infrastruktur der portugiesischen Hauptstadt an ihre Grenzen stösst. Autofahrer und die aus dem ganzen Land angereisten Polizisten brauchten dieser Tage Nerven, denn die Gehsteige reichten bei weitem nicht aus, um die Massen an Jugendlichen aus der ganzen Welt zu fassen.

«Ich bin mega zufrieden.»

Nina Iten, OK-Mitglied für die Deutschschweizer Delegation

Ganze Quartiere mussten deshalb für den Verkehr gesperrt werden. Auch das Telefonnetz war ständig überlastet. Gut organisiert war hingegen die Essensausgabe: Man konnte sich mittels Pilger-Pass nämlich bei verschiedensten Lokalen in der Stadt ein sogenanntes Pilgermenü abholen.

Blick auf den Eduard-VII-Platz, wo der Kreuzweg mit Papst Franziskus stattfand
Blick auf den Eduard-VII-Platz, wo der Kreuzweg mit Papst Franziskus stattfand

Menüs auf einer App

«Ich bin mega zufrieden. Wir haben so lange gearbeitet. Die, die das erste Mal auf dem Platz mit Hunderttausenden dabei waren, waren einfach beeindruckt. Man kann den Weltjugendtag nur erleben, nicht beschreiben», sagte Nina Iten, OK-Mitglied für die Deutschschweizer Delegation WJT Lissabon 2023.

«Wir haben Durst wie einst zur Zeit Jesus, wir machten uns auf den Weg hierher zum Weltjugendtag.»

Maud Bucaille, Teilnehmerin Weltjugendtag

Die Restaurants, die ein solches Menü anboten, waren auf einer App ersichtlich, auf der man unter anderem auch die Texte der Liturgien abrufen konnte.

Kommunionausteilung bei der Abschlussmesse
Kommunionausteilung bei der Abschlussmesse

Maud Bucaille, 22, Teilnehmerin am Weltjugendtag in Lissabon, bekennt: «Ich merke: Wir haben Durst wie einst zur Zeit Jesus, wir machten uns auf den Weg hierher zum Weltjugendtag. Ich fühle mich dabei wirklich wie eine Jüngerin meiner Zeit.»

Katholisch = Weltumspannend

Auch wenn es manchmal zu Wartezeiten kam: Die Stimmung unter den Teilnehmenden blieb immer friedlich. Überall wurde getanzt, und man kam ganz leicht ins Gespräch. So konnten neue Freundschaften über den Globus geknüpft werden.

Das heisse Wetter gibt Durst
Das heisse Wetter gibt Durst

So auch mit einer Gruppe aus China, die bereits mit dem Car aus der Schweiz mitgereist war. Sie berichteten dabei auch von den grossen Herausforderungen die sie innerhalb der Untergrundkirche Chinas zu bewältigen haben. Dieses Glaubenszeugnis führte den Teilnehmenden wieder einmal vor Augen, dass Religionsfreiheit nicht hoch genug geschätzt werden kann.

Katechesen der Bischöfe und des Papstes

Papst Franziskus und die Bischöfe griffen die Herausforderungen im Glauben während den Katechesen dieser Woche immer wieder auf. Der Papst bekannte sich wieder einmal als Fussballfan und übte sich gleich in einer Metapher.

Gesamtschweizerisches Erstaugust-Treffen, organisiert von der welschen Delegation
Gesamtschweizerisches Erstaugust-Treffen, organisiert von der welschen Delegation

Es sei wie beim Fussball mit dem Glauben: Es brauche sehr viel Training damit ein Tor überhaupt gelinge. Dabei ermutigte er die Jugendlichen jedoch auch indem er sagte: «Nichts im Leben ist gratis ausser die Liebe Jesu.»

Nächster Weltjugendtag in Seoul

Was dieser Tage bereits gemunkelt worden war, bestätigte sich am Schluss der Abschlussmesse. Die Katholikinnen und Katholiken Südkoreas richten 2027 den nächsten Weltjugendtag im Namen des Papstes aus. Dies löste bei den Teilnehmenden des asiatischen Landes Begeisterung und bei der Schweizer Delegation grosse Vorfreude aus.

Tausende nutzen die Möglichkeit, um zu beichten.
Tausende nutzen die Möglichkeit, um zu beichten.

Denn die einmalige WJT-Stimmung wieder zu erleben, darauf freuen sich viele bereits heute – wie es sich auch in dem Sprechchor manifestierte, in den immer wieder Tausende einstimmten: «Esta es la juventud del Papa! – Das ist die Jugend des Papstes!»


Die Schweizerfahne ist überall anzutreffen in Lissabon am Weltjugendtag, 2023. | © David Meier
7. August 2023 | 15:00
Lesezeit: ca. 3 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!