Gletschersterben in der Schweiz.
Schweiz

Christliche Koalition macht sich stark für Klimaschutz-Gesetz

Mit dem Klimaschutz-Gesetz soll die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden. Am 18. Juni entscheidet das Schweizer Stimmvolk darüber. Klimaschutz sei Ausdruck einer Verantwortung für die Schöpfung, findet ein Bündnis christlicher Organisationen. Mit dabei auch die Bischöfe Felix Gmür und Charles Morerod.

Barbara Ludwig

Die Schweiz soll weniger Erdöl und Erdgas verbrauchen und gleichzeitig mehr Energie im Inland produzieren. Das will das Klimaschutz-Gesetz, das am 18. Juni an die Urne kommt. Ziel ist, dass die Schweiz bis 2050 klimaneutral wird. Die Vorlage ist ein indirekter Gegenentwurf zur Gletscher-Initiative.

Weniger radikal als Gletscher-Initiative

Bundesrat und Parlament fanden diese zu radikal, weil sie fossile Energieträger wie Öl und Gas ab 2050 verbieten wollte. Die Vorlage enthält nun kein solches Verbot. Stattdessen sollen Hauseigentümer und Hauseigentümerinnen finanziell unterstützt werden, wenn sie auf klimafreundliche Heizsysteme umstellen.

Die Gletscher schmelzen: Griesssee unterhalb des Claridengletschers.
Die Gletscher schmelzen: Griesssee unterhalb des Claridengletschers.

Das Gesetz will zudem Technologien fördern, die den Ausstoss von Treibhausgas reduzieren. Weiter werden Bund und Kantone verpflichtet, Massnahmen gegen die Folgen des Klimawandels wie Hochwasser, Erdrutsche, Hitzewellen und Trockenheit zu ergreifen. Doch auch das Gesetz ist umstritten, die SVP hat dagegen das Referendum ergriffen. Zu den Befürwortern zählt die Koalition «Christ:innen für Klimaschutz», die sich im Januar gebildet hat.

Umsetzung des Pariser Klimaabkommens

Jeder Mensch könne einen Beitrag zum Schutz der Schöpfung leisten, teilte die Koalition Mitte Februar mit. «Das Klimaschutz-Gesetz liefert hierzu einen verbindlichen gesetzlichen Rahmen und hilft der Schweiz, die Ziele des Pariser Klimaabkommens umzusetzen.» 2017 hat sich die Schweiz in dem internationalen Abkommen dazu verpflichtet, den Ausstoss von Treibhausgasen zu reduzieren.

«Die Schöpfung ist in Gefahr», schreibt die Koalition und verweist auf wissenschaftliche Erkenntnisse, wonach die Klimakrise wissenschaftlich belegt sei. Durch deren Folgen seien die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen bedroht.

Lebensgrundlagen aller Lebewesen schützen

Die Koalition sieht die christlichen Kirchen durch den Klimawandel herausgefordert. «Als Teil der Schöpfung und als moralisch-ethische Subjekte stehen wir Menschen in der Pflicht, Natur und Umwelt respektvoll und verantwortungsvoll zu begegnen.» Klimaschutz sei für Christinnen und Christen «Teil einer umfassenden Schöpfungsverantwortung». Es gehe um den Schutz der Lebensgrundlagen für alle Lebewesen, mahnt die Koalition.

Dürre in Ostafrika.
Dürre in Ostafrika.

Den Anstoss zu dem Bündnis gaben die kirchlichen Hilfswerke Fastenaktion und Heks, der Schweizerische Katholische Frauenbund (SKF), die Evangelischen Frauen Schweiz (EFS), der Verein «Oeku Kirchen für die Umwelt» und Justitia et Pax, die sozialethische Kommission der Schweizer Bischofskonferenz (SBK). Unterdessen sind weitere kirchliche Organisationen dazugestossen.

Katholische Promis werben für ein Ja

Auf der Webseite der Koalition können Pfarreien, Kirchgemeinde und andere kirchliche Organisationen dokumentieren, dass sie das Klimaschutz-Gesetz unterstützen. Rund 25 Institutionen hätten dies bislang gemacht (Stand 2. Mai), sagt Sarah Paciarelli vom Schweizerischen Katholischen Frauenbund. Darunter ist auch die römisch-katholische Landeskirche des Kantons Luzern, die bislang erste kantonalkirchliche Organisation.

Simone Curau-Aepli vom Schweizerischen Katholischen Frauenbund und Bischof Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz.
Simone Curau-Aepli vom Schweizerischen Katholischen Frauenbund und Bischof Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz.

Auch Einzelpersonen können auf der Webseite mit einem Statement zum Ausdruck bringen, warum sie die Vorlage befürworten. Darunter finden sich auch katholische Promis wie der Basler Bischof Felix Gmür, die SKF-Präsidentin Simone Curau-Aepli, der Abt des Klosters St. Otmarsberg Emmanuel Rutz, der Westschweizer Bischof Charles Morerod und Mentari Baumann, Geschäftsführerin der Allianz Gleichwürdig Katholisch.


Gletschersterben in der Schweiz. | © Raphael Rauch
3. Mai 2023 | 10:27
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