CCEE-Generalsekretär Martin Michalicek
Schweiz

CCEE korrigiert Aussage: Die Schweiz ist doch nicht für Liechtenstein zuständig

Kommunikative Panne in Rom: Der Rat der europäischen Bischofskonferenzen CCEE hatte zunächst behauptet, Liechtenstein werde von der Schweiz beim europäischen Synodentreffen in Prag vertreten. Nun korrigiert der CCEE seine Aussage: «Liechtenstein ist in Prag nicht dabei.»

Raphael Rauch

«Der CCEE lädt alle Mitglieder zum europäischen Synodentreffen nach Prag ein. Liechtenstein ist das einzige Land in Europa, das kein Mitglied des CCEE ist. Insofern kann Liechtenstein nicht eingeladen werden», sagt Martin Michalicek zu kath.ch. Der slowakische Priester ist CCEE-Generalsekretär in St. Gallen. 

Erzbischof Wolfgang Haas lehnt den synodalen Prozess ab

Die Aussage seines Kollegen vom Mittwoch in Rom, wonach Liechtenstein von der Schweiz in Prag vertreten werde, sei falsch und auf ein Missverständnis zurückzuführen. Martin Michalicek bat um Entschuldigung für die kommunikative Panne.

CCEE-Medienkonferenz in Rom.
CCEE-Medienkonferenz in Rom.

Damit steht fest: Die Katholikinnen und Katholiken in Liechtenstein müssen sich weiterhin am Erzbistum vorbei in den synodalen Prozess einbringen. Der Erzbischof von Vaduz, Wolfgang Haas, lehnt den synodalen Prozess ab. 

Man kann auch Beiträge direkt nach Rom schicken

Da Liechtenstein keiner Bischofskonferenz angehört, ist das Erzbistum direkt Rom unterstellt. Bislang hat Rom den Erzbischof nicht öffentlich für seine Verweigerungshaltung gerüffelt. Allerdings hat der für Liechtenstein zuständige Nuntius Martin Krebs darauf hingewiesen, dass das ganze Volk Gottes sich im synodalen Prozess einbringen könne.

Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein und Martin Krebs, Botschafter des Heiligen Stuhls, 2021
Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein und Martin Krebs, Botschafter des Heiligen Stuhls, 2021

So verwies Martin Krebs auf das «Vademecum» für die Synode zur Synodalität. Der Punkt 5.1. hält fest: «Einzelpersonen und Gruppen (sind) aufgerufen, sich in erster Linie innerhalb ihrer Ortskirche am synodalen Prozess zu beteiligen. Aber es ist auch möglich, dass sie ihre Beiträge direkt an das Generalsekretariat der Bischofssynode übermitteln (EC, 6).»

Vielleicht gibt’s im Oktober 2023 schon einen Nachfolger für Wolfgang Haas

Der Verein für eine offene Kirche, der sich als Gegengewicht zum reaktionären Erzbischof Wolfgang Haas sieht, hat am Erzbistum vorbei den synodalen Prozess in Liechtenstein gestaltet und die Ergebnisse nach Rom gemeldet.

Wolfgang Haas ist noch Erzbischof von Vaduz.
Wolfgang Haas ist noch Erzbischof von Vaduz.

Aufgrund des CCEE-Neins steht nun fest: Erzbischof Wolfgang Haas wird am europäischen Synodentreffen in Prag nicht teilnehmen. Wer Liechtenstein dann im Oktober 2023 bei der vorbereitenden Versammlung der Bischofssynode in Rom vertritt, ist unklar.

Ab 7. August 2023 beginnt in Liechtenstein eine neue Zeitrechnung

Erzbischof Wolfgang Haas feiert am 7. August 2023 seinen 75. Geburtstag und muss dann laut Kirchenrecht Papst Franziskus seinen Rücktritt anbieten. Sollte der Papst diesen zeitnah annehmen, könnte ein neuer Bischof oder ein Administrator Liechtenstein dann bei der Weltsynode vertreten: im Oktober 2023 zur ersten Phase und im Oktober 2024 zur Endphase.


CCEE-Generalsekretär Martin Michalicek | © zVg
16. Dezember 2022 | 17:58
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