Vladyslav Shelokov
Schweiz

Caritas in Kiew: «Die Situation ist wirklich unvorhersehbar»

Die Lage in der Ukraine eskaliert. Caritas Schweiz unterstützt die Caritas in der Ukraine mit 200’000 Franken Nothilfe. Damit werden auch Menschen unterstützt, die ihre Häuser verlassen müssen.

Raphael Rauch

Haben Sie etwas von den Angriffen mitbekommen?

Vladyslav Shelokov*: Ich bin in Kiew und frühmorgens von einem Anruf von Verwandten aufgewacht. Sie hatten mehrere Explosionen gehört. Aber ich wohne in einem anderen Teil der Stadt. Ich selbst habe die Granaten nicht gehört.

Frau auf der Flucht aus Kiew – nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar.
Frau auf der Flucht aus Kiew – nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar.

Was machen Sie vor Ort?

Shelokov: Wir erhöhen die Kapazitäten der Caritas-Organisationen im Westen und in der Mitte des Landes, um Menschen aufzunehmen, die aus ihren Häusern geflohen sind und Schutz suchen müssen. Wir müssen Lebensmittelpakete, Hygieneartikel, Trinkwasser und Heizmaterial organisieren für die vom Schlachtfeld evakuierten Menschen.

Wie stark können Sie sich der Frontlinie nähern, ohne Leben zu gefährden?

Shelokov: Momentan haben wir unsere Aktivitäten an der Front eingestellt und warten darauf, dass die Situation sicherer wird.

Was ist Ihre grösste Sorge?

Shelokov: Die Situation ist wirklich unvorhersehbar. Daher ist unsere grösste Sorge die Ungewissheit.

Was erwarten Sie von der Schweiz?

Shelokov: Wir erwarten Unterstützung für unseren Notruf. Wir müssen den Menschen in Not helfen. Wir möchten auch die Menschen in Europa bitten, für die Ukraine zu beten.

* Vladyslav Shelokov ist Sprecher der Caritas in der Ukraine.

Wie Caritas Schweiz in der Ukraine hilft

«Mobile Teams der Caritas Ukraine sind vor Ort und verteilen überlebenswichtige Nahrungsmittel-Pakete, beliefern die Menschen mit Heizbriketts und Reparaturmaterial, um sie vor der Eiseskälte zu schützen», teilt Caritas Schweiz mit. «Die Helferinnen und Helfer der Caritas geben auch Geldkarten ab, damit sich die Betroffenen warme Kleidung kaufen können, und verteilen Medikamente. Die Gefahr für die Menschen geht nicht nur von den Kriegshandlungen aus: Der kalte Winter wird für die Verbliebenen in ihren beschädigten Unterkünften zur Überlebensfrage. Die Menschen leben in Isolation und haben weder ausreichend Nahrungsmittel noch genug Heizmaterial.» (kath.ch)  


Vladyslav Shelokov | © Caritas
24. Februar 2022 | 18:00
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