Salman Rushdie
International

Bono brachte nach Attentat Playlist ans Rushdies Krankenbett

Prominenter Besuch am Krankenbett: Nach dem Attentat auf den Schriftsteller Salman Rushdie im Sommer 2022 hat er von U2-Sänger Bono (63) im Krankenhaus eine Playlist bekommen. Am 22. Oktober erhält der indisch-britische Schriftsteller den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

«In den Wochen nach dem Anschlag hatte mich Bono mit seiner Frau Ali im Krankenhaus besucht, er hatte eine Spotify-Liste für mich erstellt», sagte Rushdie im Interview der «Welt am Sonntag». Und Bono sei nicht der Einzige gewesen, der für in individuelle Playlists zusammenstellte. «Ich lag einfach nur da. Da tat es gut, etwas zum Hören zu haben.»

Strassenszene aus der iranischen Hauptstadt Teheran, auf dem Weg zum Ayatollah Khomeini-Mausoleum.
Strassenszene aus der iranischen Hauptstadt Teheran, auf dem Weg zum Ayatollah Khomeini-Mausoleum.

Seit einer Messerattacke im August 2022 bei einer Veranstaltung in den USA ist der Autor auf dem rechten Auge blind. Aktuell arbeitet er an einem Buch über die Geschehnisse. Rushdie, 1947 als Sohn muslimischer Eltern geboren, ist ein leidenschaftlicher Verfechter der Meinungsfreiheit. 1989 verurteilte ihn der iranische Revolutionsführer Ajatollah Khomeini mit einem islamischen Richtspruch (Fatwa) zum Tode.

Welle der Sympathie

Jahrelang lebte Rushdie unter Polizeischutz in Verstecken. Am 22. Oktober erhält er in der Frankfurter Paulskirche den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Persönlich in Frankfurt zu erscheinen, sei das Mindeste, was er tun könne, sagte Rushdie in einem Interview mit der «Welt am Sonntag». «Es ist eine sehr prestigeträchtige Auszeichnung. Ich bin sehr glücklich, sie zu bekommen.»

Die Frankfurter Paulskirche
Die Frankfurter Paulskirche

In den Tagen unmittelbar nach dem Attentat sei er kaum bei Bewusstsein gewesen und habe unter Schmerzmitteln gestanden, sagte Rushdie jetzt im Interview. Als es ihm später besser ging, hätten ihm Familie und Freunde von einer enormen Welle an Sympathie- und Solidaritätsbekundungen erzählt. «Das hat mich sehr bewegt. Aber vorher hatte ich einfach nur versucht, am Leben zu bleiben.»

Grosses Glück gehabt

Humor sei eine wichtige Komponente in seinem Leben, betonte der 76-Jährige. «Es gibt Menschen, die einen Sinn für Humor haben, und Menschen, die ihn nicht haben. Und wenn du Humor hast, ist er einfach ein Teil von dir, er macht dich aus. Humor verschwindet nicht, weil man angegriffen wird.» Eine Zeit lang habe es so ausgesehen, als ob er die Attacke nicht überleben würde. «Ich habe grosses Glück gehabt. Gesundheitlich geht es mir gut.» (kna)


Salman Rushdie | © Keystone
14. Oktober 2023 | 14:30
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