Bischof Joseph Bonnemain
Schweiz

Bonnemain erteilt Zürchern für ein eigenes Bistum eine Absage

Zürich soll kein eigenes Bistum erhalten, sondern Teil der Diözese Chur bleiben. Diese Ansicht vertritt der Bischof von Chur, Joseph Bonnemain, in einem Interview mit der «Schweiz am Wochenende» von Samstag.

«Wir brauchen nicht ein Bistum Zürich, sondern einen Bischof von Chur, der oft in Zürich wirkt», sagte Bonnemain. Er versteht diese Ansicht als eine «persönliche Meinung».

Es sei wichtig, dass der Bischof von Chur nicht einfach im Schloss sitze, also dem Bischofssitz im Hauptort Graubündens. Der Bischof müsse vielmehr im ganzen Bistum unterwegs sein.

Macht wenig Sinn

Der Kanton Zürich sei ein Schwergewicht im Bistum, weil dort mehr als die Hälfte der Gläubigen lebe, sagte Bonnemain weiter. Für ein eigenes Bistum bräuchte es aber ein Ordinariat, eine Hochschule, ein Seminar sowie eine Bistumsleitung. «Und all das zu verdoppeln, das macht wenig Sinn.»

Die Zürcher Katholiken und Katholikinnen wünschen seit Jahrzehnten ein eigenes Bistum. Sie hatten gehofft, mit einem neuen Bischof wieder mehr Unterstützung für ihr Anliegen zu erhalten.

Starker Gegenwind

2017 hatten sich sechs der sieben Kantonalkirchen des Bistums Chur an einer Tagung gegen ein eigenes Bistum für Zürich ausgesprochen – alle ausser Zürich.

Nach seiner Weihe hatte Bonnemain erklärt, er werde zumindest die unter dem früheren Bischof Amédée Grab bereits weit fortgeschrittenen Pläne eines Bistums Chur-Zürich mit einer Konkathedrale, also eines zweiten Bischofssitzes, in der Stadt Zürich wieder hervorholen.

St. Joseph wäre die Wahl gewesen

«Wenn eine Konkathedrale zur Debatte kommt, wäre es schön, wenn es St. Josef wäre», sagte Bonnemain kürzlich gegenüber der «Sonntagszeitung».

Die St. Josefskirche steht zwischen Limmatplatz und Escher-Wyss-Platz im Zürcher Industriequartier. (gs)


Bischof Joseph Bonnemain | © Georges Scherrer
22. Mai 2021 | 10:51
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