Viele Frauen haben einen Sari getragen bei der Wallfahrt in Mariastein
Schweiz

Blumen, Goldschmuck und Saris: Die tamilisch-katholische Mission feiert in Mariastein ihren Glauben

Bei einer Wallfahrt der tamilisch-katholischen Mission sang ein Jugendchor «wie in einem Bollywood-Film», sagt Nationaldirektorin von Migratio, Isabel Vasquez. Sie ist beeindruckt vom tiefen Glauben der Menschen – und wünscht sich, dass in den Pfarreien mehr Integration stattfindet.

Jacqueline Straub

«Es war ein richtig schönes Fest», sagt die Nationaldirektorin von Migratio, Isabel Vasquez, über die Wallfahrt der tamilisch-katholischen Mission nach Mariastein. Weit über 1000 Menschen pilgerten am Samstag in das Benediktinerkloster, um gemeinsam einen Gottesdienst zu feiern und anschliessend zusammen zu essen.

Gottesdienst der tamilisch-katholischen Mission
Gottesdienst der tamilisch-katholischen Mission

Die tamilisch-katholische Mission macht jedes Jahr zwei Wallfahrten, eine nach Einsiedeln und eine nach Mariastein. Zudem begeben sie sich noch auf einen Kreuzweg in Einsiedeln. «Fast alle Missionen machen das – um zu danken für den Segen, den sie in diesem Jahr erhalten haben und um Schutz im kommenden Jahr zu bitten», sagt Isabel Vasquez.

Chor sang wie im Bollywood-Film

Die Klosterkirche war bis zum letzten Platz gefüllt. In diesem Jahr waren sogar tamilische Missionare aus Norwegen und Frankreich dabei. Denn der Missionspater Douglas Milton Logu Soosaithasan wurde verabschiedet und der neue Missionar für die tamilische Gemeinschaft wurde begrüsst: A. Judes Muralitharan.

Pater Douglas Milton Logu Soosaithasan
Pater Douglas Milton Logu Soosaithasan

Die Klosterkirche und der Klosterplatz waren schön geschmückt, sagt Isabel Vasquez. Die Frauen trugen farbenfrohe Saris. «Der Jugendchor war grossartig.» Es kam ihr vor wie in einem Bollywood-Film. «Ich habe mich wie in den Ferien gefühlt», schwärmt sie.

Sie und Christof Eberle vom Züricher Synodalrat und Verantwortlicher für die Migrantenseelsorge seien wie «Promis» empfangen worden, so die Nationaldirektorin. «Für die tamilische Mission war es eine Anerkennung, dass wir zusammen mit ihnen gefeiert haben. Wir zeigen ihnen damit, dass ihre Traditionen wichtig sind.»

Tiefer Glaube

Beeindruckt war Isabel Vasquez nicht nur vom festlichen Gottesdienst, in dem viel gesungen wurde, der Dekoration und dem guten Essen. Auch der tiefe Glaube der Menschen habe sie begeistert. Ihr Highlight war eine kleine Prozession. «Das hat mich an die vielen Prozessionen in Spanien erinnert», sagt Isabel Vasquez. Als die mit Blumen geschmückte Marienfigur danach wieder in die Kirche getragen wurde, berührten viele Gläubige diese, weinten und steckten noch mehr Blumen dazu. «Diese starke Glaube hat mich berührt.»

Gemeinsam feiern

Isabel Vasquez wünscht sich, dass auch in den Pfarreien die Missionen sichtbarer werden. «Es braucht eine grössere Willkommenskultur.» So sollten Menschen mit Migrationshintergrund mehr in die Gottesdienste eingebunden werden, indem sie aktiv in die Vorbereitung der Liturgie teilnehmen. Assimilation soll durch Partizipation ersetzt werden.

«Gemeinsam den Glauben feiern sollte nicht nur ab und zu sein», sagt Isabel Vasquez. «Dann wissen diese Menschen auch, dass sie nicht nur Gast in der Pfarrei sind, sondern Teil unserer Kirche.»


Viele Frauen haben einen Sari getragen bei der Wallfahrt in Mariastein | © zVg
22. August 2023 | 16:50
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